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lich zu machen, rasirt sie dieselben gewöhnlich zm Hälfte von Oben herab.
Von Schmucksachen sieht man bei der Fcllahhc, wenn sie cS erschwingen kann, massiv goldene oder silberne Nasenringc, welche bei Armen auch von Messing sein können; Ohrenringe trägt sie nicht. Ein anderer Schmuck sind auch große, aber nicht werthe volle Goldmünzen, die am Rande durchlöchert und an das Kopftuch angenäht werden, um auf der Stirne zu glänzen. An den Füßen sieht man oberhalb der Knöchel sehr starke, meistens hohle silberne Ringe, deren größte Schönheit, nach arabischer Ansicht, in bedeutender Schwere zu suchen ist.
Ocffentlichc Mädchen tragen oft ihr ganzes Vermögen in Goldmünzen und anderen Schmucksachen, z. B. Armringen und Diademen, beständig am Körper.
Die Fcllahhc entschleiert ihr Gesicht nie, so lange sie noch verheiratet ist und keusch und züchtig lebt. Eine Egyptcrin, welche ihren Schleier auf Verlangen oder für immer ablegt, ist jederzeit eine seile Dirne. Die Sorge, ihr Gesicht jedem fremden Auge zu verbergen, geht so weit, daß sie eher den ganzen übrigen Körper, als das Gesicht, entblößt*).
Die Kleidung des die Städte bewohnenden Fellah (um dem allgemeinen Sprachgebrauch Egyptenlands zu folgen) ist seiner und geschmackvoller, als die des Bauern. Man kann schon aus der Kleidung erkennen, welchem Stande der Städter ungefähr angehört; der Kaufmann kleidet sich anders, als der Gelehrte, dieser wieder anders, als der Künstler oder Handwerker. Ich will die am Meisten verbreitete Kleidung zu beschreiben suchen.
Sie besteht aus Unterbeinkleidcrn, „Libbahs", dem Hemd, „KHLmrhs", Strümpfen, „SchärabLht", Schuhen, „MLrL-
*) Auf einer Jagdpartie kam ich einmal an einen Kanal, in welchem Mehrere Fellahsfrauen badeten. Der Damm des Kanals war so hoch, daß ich weder die Badenden, noch diese mich gesehen hatten, bis ich auf demselben und dicht vor ibnen stand. Sie erhoben ein lautes Geschrei und verdeckten sogleich ihr Gesicht mit den Händen, dann eilten sie nach dem Ufer, verschleierten sich schleunigst und nun erst warfen sie die übrigen Kleider über.