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Zweiter Theil
Entstehung
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gehaltene KHaftahn, ein langes, einem Frauen- oder Schlaf­rocke ähnliches Gewand, mit ebensolchen Aermeln. Den Beschluß macht die Khibbe, ein weiter, nirgends am Körper anliegender, aus Tuch gefertigter Oberrock. Früher wählte man gern brennend rothes Tuch, jetzt nimmt man dunklere, weniger schreiende Far­ben dazu.

Als Kopfbedeckung trägt man den Tarbuhsch allein, oder noch mit der Aünme umwunden, als Turban. Die besten Tarabiesch*) sind die sogenannte ,,MörhLrbi", d. h. die, welche in Algerien oder Tunis gefertigt und mit Cochenille rothgefärbt worden sind. Der Tarbuhsch ist eine runde Mütze ohne Naht und so vortrefflich gewebt, daß man das Gewebe erst erkennen kann, wenn er schon sehr abgetragen ist. Ohne ihn genau untersucht zu haben, hält man den Stoff für Filz. Reiche Kaufleute oder Schiuhch benutzen, anstatt des weißen baumwollenen Tuches, auch wohl kostbare Ka- schemirshawlö von ein- bis funfzehntausend Piastern an Werth zur Aimiiie.

Dieser Anzug ist kleidsam. Vorzüglich steht er dem bärtigen Mohammedaner sehr wohl zu Gesicht, kleidet aber einen jugendli­chen und bartlosen Mann auch um so schlechter.

Die Frauen dieser Mittelklasse der Bevölkerung erinnern in ih­rer Trachr noch an die Fcllahhe, welche sich auch, wenn sie wohl­habend ist, gerade so gekleidet wie jene, die wir die Bürgersfrauen Egyptens nennen können. Sie tragen meist Strümpfe, Schuhe und weite Beinkleider,SchlndlLhn", zuweilen auch, wie die Tür­kinnen oder Lcvantinnerinncn, ein Unterhemd und Mieder. Für gewöhnlich verhüllen sie, wie die Fellahhe, den Oberkörper mit ei­nem langen blauen Hemd und verzieren dieses mit starken, ihnen lang auf den Rücken herabhängenden Quasten. Bei festlichen Ge­legenheiten erscheinen die Wohlhabenden auch wohl in dem Anzüge der Türkinnen.

*) Plural von Tarbuhsch.