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Zweiter Theil
Entstehung
Seite
58
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5,8

fester zu halten und besser mit der Weste zu verbinden, gebraucht man die Binde, ein aus drei verschiedenen Streifen zusammenge­nähtes Tuch von feiner und schwerer Seide, 2 bis 6 Fuß breit und 12 bis 2V Fuß lang, an den Enden mit fußlangen Franzen. Sie wird übereck zusammengelegt, damit alle drei verschiedenen buntfarbigen Streifen sichtbar werden. Die Binde ist ein ebenso gut kleidendes als auch nothwendiges Stück der türkischen Tracht, welche den Unterleib trefflich vor der leicht gefährlich werdenden Er­kältung schützt. Die Jacke,Temihr", hat enge, aufgeschlitzte, an den Ellenbogen gestickte Aermel und ist außerdem auch ringsherum am Kragen und an den Brustscitcn reichlich mit Schnuren besetzt.

Während der heißen Jahreszeit ist ein solcher Tuchanzug sehr lästig. Man trägt daher in Egyptcn und noch mehr im Sudahn Beinkleider und Westen von feinem weißen Kattun. Um nun aber den Beinkleidern die gehörige Weite zu verschaffen und recht viele und tiefe Falten hervorzubringen, nimmt man so viel Zeug dazu, daß der Umfang der Beinkleider bis 24 Fuß beträgt. Gewöhnlich behält man die Tuchjacke bei, doch wird auch diese oft genug aus demselben weißen Stoffe angefertigt. So lange der Anzug ganz rein ist, kleidet er sehr gut. Der so nützliche Turban ist jetzt bei den Türken verschwunden; man trägt dafür den Tarbuhsch, im Sommer oft zwei über einander, um den Kopf gegen die schädliche Einwirkung der Sonne gehörig zu schützen. Die rothe Farbe des Tarbuhsch und der Schuhe hat ihren guten Grund darin, daß sie die Sonnenhitze mildert. In einem schwarzen Hute ist man in der heißen Jahreszeit kaum im Stande, auszugehen. Der weiße Turban war nach physikalischen Gesetzen noch mehr geeignet, die Kraft der Sonnenstrahlen zu brechen, als der Tarbuhsch, aber die Mode ändert auch im Morgcnlandc die alten Gewohnheiten, Ge­bräuche und Trachten. Alle vornehmen Türken in Egypten gebrau­chen schon jetzt die eben beschriebene Kleidung nicht mehr, sondern folgen der zuerst in Konstantinopel aufgekommenen Neuerung und tragen europäische, mit einiger Abweichung von der unserigcn an­gefertigte Anzüge. Man hat hierzu die polnischen Röcke mit einer Reihe Knöpfen und überreicher Seidenstickerei, weite Beinkleider,