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sischer Soldat kaust sich von seinen Ersparnissen mit Silber beschlagene Pistolen oder mit Goldstickereien verbrämte Jacken, wie viel mehr wird nun der Reiche auf diese Lieblingsneigung aller Türken verwenden! Nur selten trägt er Ringe oder Brustnadeln, denn letztere kennt er gar nicht und die ersteren sind nur Siegelringe mit seinem Namen. Wenn er aber eine goldene Kette trägt, um seine Uhr oder sein Petschaft daran zu hängen, so ist sie gewiß schwer. Nur arme Türken wählen silberne, schlecht vergoldete oder hohle, in Europa gefertigte Ketten; bei den Reichen sind sie stets massiv, aus dem feinsten Golde und von einer Stärke, daß ihr Werth einige hundert Thaler beträgt. Die ganze Art und Weise, wie bei türkischen Beamten der Rang angezeigt wird, scheint darauf berechnet zu sein, in die Augen zu fallen. Es sind eigentlich Orden, welche nach den verschiedenen Graden der Stellung des Beainten verschieden sind. Die Pascha's und Bc't's tragen einen mit Diamanten besetzten Halbmond und Stern, niedere Offiziere denselben von Gold oder von Silber.
Ein unentbehrlicher Begleiter des Türken ist bekanntlich der Tschibuhk, die lange Pfeife des Orients. Auf ihre geschmackvolle und reiche Ausstattung verwendet man große Summen. Das lange Rohr wird mit Seide und feinem silbernen, stark vergoldetem Drahte künstlich überspannen und nur ein Dritthcil des Holzes unbekleidet gelassen. Ein solches Rohr kostet mit dem entweder aus gediegenem Silber oder gar aus Gold bestehenden Beschläge von 250 bis 1,000 Piaster. Natürlich hat man auch billige; ein elegant gearbeitetes, mit Seide übcrsponnenes Rohr ist jedoch nicht unter 100 Piastern zu kaufen. Nächst den so reich ausgestatteten Röhren sind die aus Jasminschößlingen angefertigten die theuersten und werden der Seltenheit wegen jenen fast vorgezogen, eignen sich aber nur für den Gebrauch im Diwahn. Je länger und biegsamer sie sind, desto höher stehen sie im Preise. Die Weichselröhre sind um die Hälfte billiger, ein 8 Fuß langer Schößling kostet nur 40 bis 50 Piaster. Allein es ist nicht das Rohr, welches den Tschibuhk theuer macht, sondern das Mundstück, denn dieses besteht aus kostbaren Bernsteinstücken. Ein Stückchen Bernstein,