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welches 1,000 Piaster kostet, ist nicht bedeutend groß; die Pascha'S und der Vizckönig besitzen Pfcifenspitzen, für welche 10,000 Piaster bezahlt wurden. Gewöhnlich besteht das Mundstück aus zwei Stücken, von denen das erste eirund und das andere ein abgestutzter Kegel ist. Beide werden in der Mitte, der Längenachse nach, durchbohrt und auf einem Holzröhrchen befestigt, welches in das Rohr gesteckt wird. Zwischen beiden Bernsteinstückcn hat man gewöhnlich Goldringe cingeschoben, die Vornehme und Reiche mit ächten Diamanten besetzen lassen. Ein solcher Ring verschönert daS Mundstück ungemein, vcrtheuert es aber auch oft um mehr als 5,000 Piaster. Die Köpfe der Pfeifen sind wcrthlos, in Egypten kommen sie nie über 5 Piaster zu stehen. Sie sind alle aus wenig gebranntem, roth gefärbtem, leicht zerbrechlichen Thone angefertigt.
Die Pfeifen eines türkischen Großen enthalten oft ein Kapital von 10- bis 20,000 Specicsthalern. Wir belächeln solch' einen unsinnigen Lurus mit eben dem Rechte, mit welchem sich der Türke über unsere theuren Meerschaumköpfe wundert. Im Orient gibt die Pfeife, welche Jemand führt, gleichsam einen Begriff seines Wohlstandes. Wenn ein Türke in eine Gesellschaft tritt, bringt er seinen Tschibuhk mit, weil er nicht verlangen kann, daß der Wirth für alle seine Gäste Pfeifen habe. Kennt nun Jemand auS der Gesellschaft den Eingetretenen noch nicht, dann richtet er seine Blicke zunächst auf den Tschibuhk, um zu erfahren, welcher Klasse von Menschen er angehören möge. Vornehm und wohlhabend sind in der Türkei unzertrennlich; ein wohlhabender Mann führt aber auch eine anständige Pfeife. Hieraus kann man, ohne großen Scharfsinnes zu bedürfen, leicht ableiten, ob ein Unbekannter in eine Gesellschaft tauge oder nicht. Als auffallend muß ich noch hervorheben, daß der türkische Geschmack nur den Bernstein schätzt, welcher von vollkommen gleicher zitronengelber Farbe, trübe und undurchsichtig ist. Er darf wohl wolkig sein, aber nicht durchsichtige Stellen haben, denn diese verringern den Preis des Stückes um die Hälfte. Je gleichmäßiger und dunkler die Farbe des Bernsteins ist, desto gesuchter und werthvoller wird er dem Türken.
Nächst dem Tschibuhk verwendet der Türke das meiste Geld