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auf seine Waffen. Die theuren krummen Damascencrklingen sind bekannt. Alle Vornehmen tragen den Säbel mehr zur Zierde, als zur Vertheidigung. Früher trug man ihn an dicken, schweren, mit Goldfäden durchwobencn Seidenschnürcn auf der rechten Schulter; jetzt kommt diese Sitte mehr und mehr in Abnahme, man hat dafür einen mit Goldbordcn besetzten Leibgurt gewählt. Die Scheide des Säbels ist von Holz, mit schwarzem Leder überzogen und oben und unten mit Silber- oder gar mit Goldblech beschlagen. Am gesuchtesten sind die Griffe aus dem röthlichen Home des Rhino- zeros. Jetzt sind die alten ächten Damasecnerklingcn höchst selten und theuer. Gewöhnlich trägt der vornehme Türke einen Dolch im Gürtel, auf dessen Griff und Scheide ganz besondere Sorgfalt verwendet wird. Der erstere besieht oft aus gediegenem Silber mit geschmackvoller Cyselirung, die letztere aus Holz, mit Sammet überzogen und mit Silber oder Gold beschlagen. Oesterer sieht man auch Dolche, deren Griffe mit Edelsteinen verziert sind, oder andere, bei denen sie ganz aus theuren Steinen bestehen. Die Al- banesen führen in ihrer Binde manchmal noch ganz mittelalterlich aussehende Waffen bei sich: Strcitärte oder Morgensterne aus da- mascirtcm Stahle, welche theilwcis vergoldet oder auf andere Weise verziert sind. Die Pistolen sind die bekannten türkischen, mit den langen, oft mit Silber, Gold, Edelsteinen und Korallen geschmückten Hälsen. Zur Jagd gebraucht man lange, treffliche, in Perstcn gefertigte und ebenfalls damascirte Büchsen. Visir und Korn sind aber selten von hinreichender Feinheit, um eine genügende Sicherheit im Schuß zu gewähren. Dazu kommt noch der Umstand, daß alle Feuerwaffen nur schlechte Feuerschlösser haben und der Türke selten schießt, ohne seine Büchse aufzulegen. Er zielt lange und schießt unsicher. Alle türkischen Gewehre sind zu lang, um praktisch zu sein. Der längste Büchsenlauf, den ich gesehen habe, war 7 Fuß und einige Zoll lang. Die Türken verwundern sich stets, wenn wir mit unseren kurzen deutschen Büchsen besser schießen, als sie mit ihren ungebührlich langen. Mit Schroten schießt man weniger, als mit der Kugel, und auch dann nur, wenn ein Thier ganz ruhig sitzt. Der gebildete Türke sieht die Vorzüge unserer