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Zweiter Theil
Entstehung
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Schlagschlösser recht wohl ein, ist aber noch immer nicht zu ver­mögen, sie mit dem Feuerschloß zu vertauschen, weil ihm jede Neue­rung verhaßt ist. Nur ein Theil der egyptischen Truppen hat vor Kurzem Perkusstonsschlösser erhalten. Ueberhaupt weichen die Waf­fen der Soldaten von den früher gebräuchlichen ab und sind nach europäischem Vorbilde gemodelt worden.

Ein vornehmer Türke hält Viel darauf, seine Dienerschaft an­ständig gekleidet zu sehen. Sein Tschibuhkdji trägt gewöhnlich das malerische Gewand des Albanescn: knapp anliegende, mit vielen Seidenschnüren besetzte Gamaschen, weiße enge Beinkleider, ein bis zum Knie herabreichendes, blendend weißes, umfangreiches Falten- hemd, eine mit Goldstickerei verbrämte, rothtuchene Weste und eine gestickte Tuchjacke mit hängenden Aermcln. Im Gürtel stecken Pi­stolen und der Jatagahn, in der Hand trägt er die in einem Tuch­futterale bewahrte Pfeifen seines Herrn.

Der Tischdeckcr oderSöfrtzdj'i" ist oft dem Vorigen ähn­lich , aber noch feiner gekleidet; seine Kleider sind aus besseren Stof­fen gefertigt. Auffallender als beide Vorhergehende trägt sich der Saks" oder Reitknecht. Seine Beinkleider reichen nur bis zum Knie, die Waden bleiben nackt, die Füße stecken in hohen, großen Schuhen; den Oberkörper bekleidet die Jellab'ie, ein unseren Staub­hemden ähnliches Gewand, bei ihm eng und kurz, in der Mitte des Leibes durch eine breite, weiße Wolkcnbinde zusammengehalten und auf der Brust geschlitzt, damit die brennend rothe, gold- und seidegestickte Tuchweste zum Vorschein kommen kann; das Haupt bedeckt der Turban mit schneeweißer Aimmc; über die linke Schul­ter breitet er das Zeichen seiner Würde, ein purpurrothes Tuch mit Goldfranzen. In diesem Aufzuge läuft er als dienender Be­gleiter seinem berittenen Herrn im schnellen Trabe voraus.

Zeigt sich nun schon im äußeren Auftreten des Türken ein au­genscheinlicher Lurus, so wird derselbe doch eigentlich erst im In­nern seines Hauses kund und offenbar. Wenn auch in letzterer Zeit die türkischen Großen sich ihre Paläste mehr und mehr nach

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