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Schlagschlösser recht wohl ein, ist aber noch immer nicht zu vermögen, sie mit dem Feuerschloß zu vertauschen, weil ihm jede Neuerung verhaßt ist. Nur ein Theil der egyptischen Truppen hat vor Kurzem Perkusstonsschlösser erhalten. Ueberhaupt weichen die Waffen der Soldaten von den früher gebräuchlichen ab und sind nach europäischem Vorbilde gemodelt worden.
Ein vornehmer Türke hält Viel darauf, seine Dienerschaft anständig gekleidet zu sehen. Sein Tschibuhkdji trägt gewöhnlich das malerische Gewand des Albanescn: knapp anliegende, mit vielen Seidenschnüren besetzte Gamaschen, weiße enge Beinkleider, ein bis zum Knie herabreichendes, blendend weißes, umfangreiches Falten- hemd, eine mit Goldstickerei verbrämte, rothtuchene Weste und eine gestickte Tuchjacke mit hängenden Aermcln. Im Gürtel stecken Pistolen und der Jatagahn, in der Hand trägt er die in einem Tuchfutterale bewahrte Pfeifen seines Herrn.
Der Tischdeckcr oder „Söfrtzdj'i" ist oft dem Vorigen ähnlich , aber noch feiner gekleidet; seine Kleider sind aus besseren Stoffen gefertigt. Auffallender als beide Vorhergehende trägt sich der „Saks" oder Reitknecht. Seine Beinkleider reichen nur bis zum Knie, die Waden bleiben nackt, die Füße stecken in hohen, großen Schuhen; den Oberkörper bekleidet die Jellab'ie, ein unseren Staubhemden ähnliches Gewand, bei ihm eng und kurz, in der Mitte des Leibes durch eine breite, weiße Wolkcnbinde zusammengehalten und auf der Brust geschlitzt, damit die brennend rothe, gold- und seidegestickte Tuchweste zum Vorschein kommen kann; das Haupt bedeckt der Turban mit schneeweißer Aimmc; über die linke Schulter breitet er das Zeichen seiner Würde, ein purpurrothes Tuch mit Goldfranzen. In diesem Aufzuge läuft er als dienender Begleiter seinem berittenen Herrn im schnellen Trabe voraus.
Zeigt sich nun schon im äußeren Auftreten des Türken ein augenscheinlicher Lurus, so wird derselbe doch eigentlich erst im Innern seines Hauses kund und offenbar. Wenn auch in letzterer Zeit die türkischen Großen sich ihre Paläste mehr und mehr nach
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