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Zweiter Theil
Entstehung
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von allen Anwesenden. Es würde eine Beleidigung für den Wirth sein, wenn einer der Anwesenden den Neuangekommenen nicht mit größter Artigkeit behandeln wollte. Die Diener sind nach unserem Eintritte verschwunden, um Kasse und Pfeifen zu besorgen. Zu­erst bringt man den Kasse. Der Khahwedji oder Kaffebereiter er­scheint in der Thür und trägt einen kleinen Präsentirtcller von Ku­pfer, Messing oder Silber,Sln'rtz", in der Hand, auf welchem zehn bis fünfzehn türkische Kaffetassen, Untersetzer dazu und ein kupfernes Kaffekännchen stehen. Die Tassen,Findjahn" (Plur. Finadjihl), bestehen aus Porzellan, haben keinen Henkel und hal­ten nur den fünfmal kleineren Inhalt unserer Kaffetassen. Man setzt diese Täßchen, weil sie, mit heißem Getränk gefüllt, nicht mit den Händen gehalten werden können, in Untersetzer,Sarf" (Plur. Sarüh f), welche unseren Eierbechern ähnlich und sehr künstlich aus Messing, Silber oder Gold gefertigt sind. Beim Eintritte des Khahwedji war der Präsentirtcller mit einem runden, rothseidnen und mit Gold gestickten Tuche überdeckt. Jetzt sammeln sich die übrigen Bedienten um ihn; einer nimmt die seidne Decke von der Sinke und legt sie ihm auf die rechte Schulter, dann faßt er und jeder von den anderen einen Sarf, setzt eine Tasse hinein und läßt diese von dem Khahwedji mit Kasse anfüllen. Nun gehen alle Bedienten gleichmäßig auf die Gäste zu und präsentiren jedem von ihnen die mit dem Daumen und Zeigefinger am untern Rande des Untersetzers gehaltene Tasse. Wir danken dem Hausherrn durch die gewöhnliche grüßende Handbewegnng auf Mund, Stirn und Brust und fassen den Sarf mit dem Daumen, Zeige- und Mittel­finger der rechten Hand. Ohne unö den Rücken zuzuwenden, zieht sich der Bediente zurück, wartet, bis wir die Tasse ausgctrunken haben, und nähert sich dann wieder, um sie in Empfang zu neh­men. Hierbei bemüht er sich, unsere Hände nicht mit seinen Hän­den zu berühren und nimmt deshalb Findjahn und Sarf zwischen beide flach gehaltene Hände. Wir danken dem Hausherrn von Neuem. Obgleich der Bediente den Findjahn künstlich balanyiren muß, kommt es doch nie vor, daß einer von ihnen auch nur ei­nen Tropfen seines Inhaltes verschüttet. Ost liegen auch noch