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Zweiter Theil
Entstehung
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mir eine Sache, die ich gelobt hatte, von dem Wirth zum Ge­schenk angeboten wurde. Wenn es nun damit auch nicht gerade Ernst war, wurde ich doch belehrt, ähnliche Lobeserhebungen sür die Zukunft zu unterlassen.

Der Diwahn ist während des größten Theiles des Tages der beständige Aufenthalt des Türken. Nur Mittags und Nachts ver­läßt er ihn, um sich in seinen Harchm zu begeben, um dort ent­weder seine Siesta zu halten oder die Nacht zuzubringen. Seine Mahlzeiten hält er im Diwahn. Der Gang der Mahlzeiten ist dem bei Gelegenheit der Beschreibung des Gastmahls .in Char- thum geschilderten ganz ähnlich. Der Türke ißt täglich dreimal und jedes Mal nur warme Speisen. Morgens genießt er gewöhn­lich Eierspeisen und wenig Fleisch, Mittags und Abends fast nur dieses. Er steht sehr früh und regelmäßig vor der Sonne auf, um das Gebet des Fcdjer, d. h. der Zeit des Zwielichtes vor der Morgenröthe, zu verrichten. Noch vor Sonnenaufgang nimmt er seine erste Mahlzeit zu sich und bleibt dann entweder in seinem Diwahn, um Gäste zu erwarten, Geschäfte zu erledigen u. s. w., oder verläßt diesen, um Besuche zu machen oder seine Arbeiten außerhalb des Hauses vorzunehmen. Während der größten Hitze ruht in Egypten fast schon alle Arbeit; im Sudahn sind dann so­gar die Kaufläden geschlossen. Den Nachmittag verbringt er eben­so, wie den Vormittag. Wenn er das Haus verläßt, geschieht es fast nur in der Begleitung mehrerer Diener und gewöhnlich zu Pferde. Der Abend wird ganz der Unterhaltung gewidmet. Wenn Türken den Lehren ihres Propheten in mancher Beziehung untren geworden sind und Branntwein trinken, thun sie es nur Abends vor dem Nachtessen (Nasche). Ein berauschter Mann ist ihnen ein Gräuel, erscheint ihnen aber noch verabscheuungswürdiger, wenn er im Rausch sein Nachtlager aufsucht. Die Frömmeren verabscheuen, wie billig, den Genuß aller geistigen Getränke und bringen den Abend in ruhiger Unterhaltung zu, bis der Ruf des Mueddihn sie zum Abendgebete (A'ische)*) ruft. Nach diesem genießen sie das

*) Das Nachtessen wird wie Asche, das Gebet wie Ische gesprochen. A nnd E ist ein und derselbe Kehllaut, das Ain.