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werden. Die Zubereitung der Speisen ist vortrefflich, wenn auch dieselben bisweilen sehr fett sind.
Ganz in der eben beschriebenen Weise leben auch die vornehmen Araber Egyptens, weit verschieden von ihnen die Fellahhihn. Bei diesen herrscht ja vom Urahn her die bitterste Armuth und diese wird auch der fernste Nachkomme wieder erben. Es ist wahr, der Fellah hat wenig Bedürfnisse, aber er hat noch weit weniger Mittel. Er könnte selbst das einfachste Bedürfniß nicht befriedigen, wenn es ihm jemals in den Sinn kommen sollte, ein Bedürfniß zu haben. Die ewige Bettelei um „Bakhschiesch", die häufig genug in Unverschämtheit ausartet, hat leider ihren tiefliegenden Grund in der grenzenlosen Armuth des Volks.
Die Wohnung eines Fellah ist gar schnell beschrieben. AuS Nilschlamm werden vier Wände mit einer niedrigen Oeffnung, der Thüre, zusammengeklebt, darüber einige Stangen gelegt, auf diese Matten gebreitet und dann wird das Ganze mit Durrahstroh bedeckt. Das Haus ist fertig. ES war die Arbeit der Nachbarn und Freunde des Besitzers, die sie mit ihm in wenig Tagen vollendeten. Er speiste und tränkte sie während der Zeit zur Belohnung für ihre Hülfe. Neben an errichtet er später wohl auch noch drei Mauern mit einem Dache, den Stall für sein Vieh. Wenn er das Ganze mit einer Art umzäunender Mauer umgab, dann gehört seine Wohnung schon zu den besseren. Oft ist sie nur eine jedem Sturm und Regen preisgegebene Strohhütte. Das Innere einer Fellahhütte gleicht dem Acußeren. Der Fußboden ist die festgestampfte Erde, auf ihm liegen einige Stohmatten; es sind die Lagerstätten. In einem Winkel steht ein Thonkrug zur Aufbewahrung des Wassers, in der anderen vielleicht eine kleine Kiste aus Brettern oder aus an einander gefügten Palmblattstielen zur Beherbergung der wenigen Kleider. Außen vor der Hütte steht man auch einen kleinen Backofen und einige Steine in der Asche liegen. Dort wird gebacken und gekocht. Holz hat der Fellah nicht, er muß sich anders helfen. Sein Weib und seine Kinder sammeln