100
Seittn des Stromes. Kein Mahammedaner geht an einem solchen Grabe vorbei, ohne eine Falhcha zur Ehre des Verstorbenen zu sprechen und um dessen Segen zu bitten. Im Sommer werden die Schechsgräber oft eine Wohlthat für den Reisenden, denn sie enthalten fast immer einige Wasserkrüge, welche die fromme Sorgfalt der Umwohnenden stets von Neuem füllt. Die Achtung gegen die Turahb ist so groß, daß man ziemlich wcrthvolle Sachen unter ihrem Schutze liegen läßt, ohne daß es Jemanden einfallen sollte, diese zu stehlen. Früher wurden, wie dies die Gräber der Chalie- fen oder Fürsten der Kirche bei Kairo beweisen, die Grabmähler der Heiligen und Vornehmen mit weit größerer Pracht ausgestattet.
Auch die übrigen Festlichkeiten der Mahammedaner sind fast ohne Ausnahme von religiöser Bedeutung. Man feiert allgemein nur zwei Feste: den großen und kleinen Bairam. Der Jahresanfang, „Rahs el sennch," wird kaum beachtet. Dagegen aber werden Erinnerungstage, „Muhlet," an den Propheten oder an Heilige sehr festlich begangen, wenn auch bei letzteren nur in dem Orte, wo sich das Grabmahl des Schech befindet.
Das höchste Fest der Mahammedaner ist der große Bairam. Er ist ein Dankfest nach dem schweren Fastmonat Ra- madtahn.
Mahammed selbst, der Prophet und Gesandte Gottes — das Heil über ihn! — ordnet das Fest an. In der zweiten Sure des Khorahn heißt es wörtlich also:
,,Der Monat Ramadtahn, in welchem der Khorahn offenbart wurde, als Leitung für die Menschen und deutliche Lehre des Guten, werde von Denen, so da gegenwärtig sind, gefastet. Wer aber krank oder auf Reisen ist, der faste zu einer anderen Zeit, denn Gott will eS Euch leicht und nicht schwer machen; daß Ihr nur die bestimmten Fasttage haltet und Gott verherrlicht, dafür, daß er Euch leitete, damit Ihr dankbar seid. Es ist Euch erlaubt, in der Nacht der Fastenzeit Euren Frauen beizuwohnen, denn sie sind Euch und Ihr seid ihnen eine Decke. Gott weiß, daß Ihr Euch