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Zweiter Theil
Entstehung
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stört hatte, sehr bald zu einer großen Stadt heran. Die heutige Massr el khahira soll nicht auf der Stelle des alten Mcmphis erbaut worden sein, sondern dieses auf der anderen Seite des Stro- - mes zwischen den Pyramiden von Djicseh und Sakkahra gelegen haben.

Beginnen wir jetzt unsere Wanderung durch Kairo. Mein gü­tiger Leser wird mir folgen müssen, wohin ich ihn auch führe. Ich werde einzelne Bilder zeigen, wie sie sich dem Besucher der Ma- heruhset aufdrängen; unter sich nicht im Zusammenhange stehend, verbindet sie der ihnen allen gemeinsame Ort. Sie sind wirr durch einander gestellt, gehören aber doch zusammen.

Wenn man zu Schiffe im Bulakh ankommt und sich zu Esel oder zu Fuße auf der nach Kairo führenden Straße der Haupt­stadt nähert, sieht man nur Wenig von ihr. Die Stadt ist durch die sie umgebenden Gärten dem Auge verdeckt, noch dicht vor dem Thore kann man keinen Ueberblick gewinnen. Erst wenn man das Thor hinter sich hat, ändert sich der Prospekt. Man gelangt auf den schon mehrmals erwähnten großen Platz BirkctelEs- bek're,Birkct" genannt, weil an der Stelle der schönen Promenade früher ein häßlicher See mit stinkendem Wasser lag, den, wie ich glaube, Mahammcd-Aali ausschütten und mit Bäumen bepflanzen ließ. Letztere sind jetzt mit recht hübschen Anlagen vereinigt wor­den. Der ganze Platz ist mit schattigen Spaziergängen umsäumt, an denen im Sommer gewöhnlich europäische und arabische Musik zu hören ist. Da kann man sich ein Plätzchen aussuchen, wie man es gerade haben will, um in aller Gemüthlichkeit in einem der zahlreichen Kaffehäuser seine Wasserpfeife zu rauchen und seine Tasse guten Mocha zu trinken. In den Abendstunden herrscht hier das regste Leben. Europäer und Araber suchen sich auf die man­nigfaltigste Weise zu unterhalten. Die Europäer gehen in dem buntesten Gcwühle mit ihren Damen auf und ab, lassen sich an einer der Kaffebuden ein Nargileh stopfen und verweilen einige Au- ^ genblicke, die Araber schaarcn sich um eine Sängcrgruppe, welche irgend ein beliebtes arabisches Minnelicd vorträgt, scheinen sie aber gar oft mit den lebhaftesten Ausdrücken des Wohlbehagens und