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chenlcmd, die Türkei und Tunis, Spanien und Algier, Nubien und Ost-Sudahn an seltenen Gewächsen bietet, ließ Jbrahihin auf der Insel Rohda pflanzen. Breite schattige Gänge sichren in den mannigfaltigsten Verschlingungcn, durch Orangenhaine und innner- blühende Rosenhecken, zwischen Blumenbeeten und fremdartigen Gebüschen dahin, dann und wann sich dem einen oder dem anderen Ufer der Insel nähernd, um einen Blick auf die Pyramiden oder Alt-Kairo mit den leuchtenden Minarets der Citadelle im Hintergründe zu erlauben. Manche Theile des Gartens sind mit Staketen aus Rohrstäben eingefaßt, andere mit stärkeren und festeren Zäunen umgeben, andere sind kleine, von breiten, gemauerten und mit wasserdichtem Cement ausgekitteten Gräben umzogene Inseln auf der Insel. Auf einem grünen, wohlumschlossenen Rasenplatze springen Känguruhs unter Damnchirschcn, Murmclthiere und Gazellen herum; mehrere Strauße, die Flügel lüftend und den langen Hals mit dein kleinen dummen Kopfe hin und her wiegend, stol- ziren langsam umher. Breite Steintreppcn führen auf der nach Alt-Kairo zu gelegenen Seite der Insel zum Strome herab, um den aus den Booten Landenden ein bequemes Aufsteigen zu gewähren ; am oberen Ende brechen feste Mauern die gegen die Insel anströmenden Wogen des mächtigen Stromes. Mitten im Garten steht ein kleines tempclartiges Gebäude, welches oben einen Saal mit schöner Aussicht und unten eine Grotte enthält, deren Wände mit Muscheln und Korallen auf das Reizendste verziert sind. Die Insel Rohda ist sehr schön, am schönsten aber erscheint sie aus der Ferne oder vom Strome aus gesehen. Wenn der Garten nicht dem großen Publikum geöffnet ist, ist es sogar ermüdend, zwischen den Blumen und Bäumen hcrumzuwandeln, ohne Jemanden, als einem der Gärtner zu begegnen. Europäern und Fremden ist Rohda nur dann unzugänglich, wenn sich der Harehm von einem der Söhne Jbrahihm'S dort aufhält. —
Zwei Stunden südöstlich von Kairo stoßen wir auf eine na- turgeschichtliche Merkwürdigkeit, von welcher fast in allen Reisebe- schreibungen die Rede ist. Ich meine den sogenannten versteinerten Wald. Er liegt in der arabischen Wüste, hinter dem er-