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schm Stadt. Breite Straßen mit Reihen hoher, europäisch gebauter Häuser zeichnen es sogleich von den Quartieren der Araber aus, obgleich auch diese seit neuerer Zeit mannigfache Veränderungen erlitten haben. Der „Meidahn cl MuhSki," ein großer Platz in der Nähe des Meeres, ist mehr als achthundert Schritte lang und dreihundertundfunfzig Schritte breit. Wir nannten ihn die Sahahra Alerandriens, weil in den Mittagsstunden eine wahre Wilstenhitze auf ihm lag. Mahammed-Aali legte in seiner Mitte einen Brunnen an, welchem bis jetzt nur das Beste, das Wasser, fehlt. Hier sieht man die größten Gebäude der Stadt, die Amtswohnungen der Generalkonsuln von Frankreich, England, Rußland, Schweden, Dänemark, Belgien, der Niederlande, von Toskana, Spanien und Sardinien. Auf den Platten Dächern dieser Häuser erheben sich die Flaggenstöckc, von denen Sonntags und an Feiertagen die resp. Pavillone der verschiedenen Nationen herabwehcn. Stirbt einer der Unterthanen eines Konsulats, so wird dies durch Aufhissen der Flagge seiner Nation zur halben Höhe des Fahnen- stocks angezeigt. Ebenso kündet eine kleine, ganz aufgezogene Flagge auf dem Konsulatsgebäude Oesterreichs, Frankreichs oder Englands das Einlaufen eines Postdampfschiffes der bezüglichen Nation in den Hafen Alerandriens an, damit sich Jeder, welcher Briefe erwartet , auf der Post cinfinden und sie in Empfang nehmen kann. Der übrige Theil der Gebäude des Esbckie, wie der Meidahn wohl auch genannt wird, ist zu Kaufläden, Gasthäusern, Kneipen und Arbeitsstätten für Handwerker eingerichtet. In einem derselben hat man auch ein kleines Theater erbaut, in welchem man Vorstellungen in italienischer Sprache gibt. Obgleich das Eintrittsgeld zu diesen Vorstellungen ziemlich hoch und das Theater selten leer ist, führen die Schauspieler doch ein höchst elendes Leben, sie erringen sich kaum ihren nothdürftigcn Unterhalt.
Von dem Frankenviertel aus führen gerade, breite und ebene Straßen nach allen Richtungen durch die Stadt. Sie sind nicht gepflastert, sondern nur mit gestampfter Erde bedeckt und werden, um großen und lästigen Staub zu vermeiden, täglich mit Wasser besprengt. Alle neuerlich angelegten Stadtviertel haben gerade und