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Zweiter Theil
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gab es noch keine Dörfer in der Nähe, wie dies jetzt der Fall ist, deshalb blieben bald die Nahrungsmittel aus, es fehlte selbst das Trinkwaffer; wo man einschlug, fand man nur salziges, brakcs, vollkommen ungenießbares Wasser. Die Arbeiter starben wie Flie­gen dahin.

Ungeachtet dieser ungeheuren Opfer hat der Kanal noch seine großen Mangel. Die Dämme sind an vielen Stellen nicht wasser­dicht, der Lauf desselben ist voller Krümmungen, sein Bett ist zu seicht rc. Jetzt begrenzen schmale Streifen Culturlandes seine Ufer, auf den Dämmen sieht man kleine Dörfer der Araber, deren elende Hütten aus dem Schlamme des Kanals erbaut sind. Diese Spe­lunken beherbergen arme Fcllahhihn, mehrere größere Kaffchäuscr, öffentliche Tänzerinnen. Alle Dörfer des Kanals geben ein Bild der tiefsten Armuth. Man ist immer froh, wenn man den Nil erreicht.

Der Kanal empfängt sein Wasser bei dem DorfeAdfeh" oderFumm el Mahmuhd're Kanalmündung vermit­telst einiger Schleußcnthore aus dem Nile. Nur bei hohem Was- scrstande ist der Kanal tief genug; während des niederen Nilstan­des (welcher mehrere Fuß unter das niedrigste Niveau des Kanals fällt) muß er aus einem theilweise künstlichen Binnensee gespeist werden. Und dann können ihn nur kleine Schiffe befahren.

Nach Süden zu umgibt der Mareotissee die Hafenstadt. Er ist unbedeutend, nur einige Stunden lang, kaum über eine Stunde breit, sehr seicht und an Fischen arm. Man gewinnt Kochsalz aus seinen bittern Fluthen. Früher lagen da, wo jetzt nur Salikarien- sträucher und Schilf stehen, große fruchtbare Felder. Die Eng­länder durchstachen 1801 den Damm bei Abuk ihr, der die Mee- resfluthen von der Niederung abhielt und verwandelten das ganze Land in den in jeder Hinsicht öden See. Jetzt ist er auch westlich, in der Nähe der Bäder der Klcopatra, mit dem Meere verbunden und enthält fortwährend ein trübes, salziges Wasser, welches einen grundlosen Schlammboden überdeckt.

Westlich von Alerandrien erstreckt sich die Wüste meilenweit