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jedem Wogenschlage einen Schwall frischen Seewafsers, welches von der ersten Nische in die zweite läuft; eine dritte Nische ist verschüttet.
Ganz in der Nähe liegen die Katakomben. Es sind einige unterirdische runde und vierseitige, von Pfeilern getragene Säle, halb oder ganz verschüttete Gänge, ohne besondere schöne Hieroglyphen oder sonst etwas Merkwürdigem. Früher sollen sich in den höhlenartigen Räumen Hyänen aufgehalten haben; jetzt findet man keine mehr. Weder die Katakomben, noch die Bäder der Kleopatra sind für die Mühe des Weges belohnend. Die Meerfahrt ist es selbst.
Die Umgebung Alerandriens ist größtcnthcils Wüste. Nur in der Nähe des Mahmuhdre-Kanals hat man einzelne Landhäuser errichtet, Gärten und Felder angelegt und eine lebhafte Vegetation hervorgerufen. Ocstlich von der Stadt, nach Abukihr zu, liegen ausgedehnte Feigen- und Weingärten, die von Jbrahihm-Pascha angepflanzt wurden und jetzt seinen Söhnen gehören. Von den Europäern haben sich manche in der Nähe des Kanals angesiedelt und sich auf ihre Landhäuser zurückgezogen. Sie sind steuerfrei und erst ihre in Egypten geborenen Nachkommen müssen später an die egyptische Regierung gewisse Abgaben entrichten.
Der nach dem letztvcrstorbencn Sultahn Mahmuhd „Mah- muhd'ie" genannte Kanal ist unzweifelhaft eins der erfolgreichsten Werke Mahammed-Aalis, denn er verbindet die Hafenstadt des Landes mit der Wasserstraße — bisher einzigen von Belang — desselben. Seine Herstellung soll, wie man sagt, mit dem Leben von sünfundzwanzigtausend Menschen erkauft worden sein. Die Unglücklichen wurden zum Arbeiten gezwungen, erhielten keine Werkzeuge und mußten den mühsam losgebrochenen Schlamm mit ihren Händen oder in kleinen, selbstverfertigten Körben wegtragen. Bei der Erbauung des Kanals, welcher erst neben, dann durch den Mareotissee und später durch wüstes Land seine Richtung nimmt, n 13