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Zweiter Theil
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man, noch stundenweit von der egyptischen Küste entfernt, es nicht nur im Meere erkennen, sondern sogar schon trinken kann. Die Wahrheit dieser höchst interessanten Erscheinung wurde mir von Vielen bestätigt.

Mehrere mit Melonen beladene Schiffe verließen den Bo- rhahs, um mit uns Alerandrien zuzusteuern. Die Melonen des Seees Brurlos gelten sür die besten in ganz Egypten; sie wer­den auf den sandigen Dünen des Meeres in der Nähe des Seees in großer Menge gebaut. Für einen Silbergroschcn bekommt man in Alerandrien schon eine sehr schöne und große Melone zu kaufen. Man schätzt die Pasteken oder Wassermelonen wegen ihrer großen Süßigkeit mehr als die Zuckermelonen.

Einige Stunden nach Sonnenaufgang erhob sich ein starker, unsere Fahrt fördernder Nordwind. Schon Mittags passirten wir das geschichtlich interessante Fort Abuhkir. Wenige Stunden später tauchte die Pompejussäule aus dem Häusermeere Aleran- driens auf; wir fuhren am neuen Hafen hin und genossen eine herrliche Aussicht auf die Stadt mit den Nadeln der Kleopatra, dem Pharus und dem Hafcnschlosse des Vizekönigs. Der Reis unseres Schiffes passirtc den gefeuchteten Hafcneingang glücklich und ohne Lootsen. DaS Schiff durchfurchte den weiten Hafen und legte sich hart am Quai vor Anker. Nachdem ein Offizier der Qua­rantäne die Untersuchung der Schiffspapiere beendet hatte, erhielten wirUratios" (Erlaubniß zum Aussteigen) und gingen an's Land.

Am 2. Juli. Wir bezogen wieder vereint ein geräumiges Wohnhaus in der Vorstadt, welches der Baron von Wrede für uns gemiethet hatte. Dr. Reitz übergab einen Brief aus der Hei- math und verhalf mir zu einigen interessanten Bekanntschaften. So besuchten wir zusammen eine levantinische Familie, welche unseren Landsmann gern in ihren Kreis gezogen Hütte. Nach Wunsch des Hausherrn sollte Dr. Reitz von zwei erwachsenen Töchtern eine hcirathen, aber, wie es in Egypten auch bei den levantinischen Chri­sten üblich, dafür einen Mahlschatz von tausend Spcciesthalcrn ent­richten. Die Mädchen waren wunderbar schön und nach der Mei­nung ihres Vaters mehr als tausend Speciesthaler werth; doch