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Zweiter Theil
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ten. Baroir von Müller versprach, Alles zu senden; ich hoffte, spätestens Ende Oktobers Egypten verlassen zu können.

Am 21. August. Der vormalige englische Generalkonsul Lar- kins stellte heute in den Sümpfen am Mareotissee eine große Sau- hatze an. Ich wurde von unserem Freunde Reitz dazu mit einge­laden. Die Jagd war arm an Beute denn wir erlegten nur drei Sauen aber reich an spaßhaften Austritten. So rief mich Reitz zu sich, um mich auf einen dunklen Gegenstand im Rohre aufmerksam zu machen. Ehe ich noch zu ihm kam, feuerte er be­reits darauf. Ich hörte, daß ein Thier aus dem Sumpfe hervor­brach und dem festen Lande zueilte.Machen Sie sich fertig, es ist tödtlich getroffen," rief mir Reitz zu,es muß ein mächtiger Eber sein." Ich befolgte die Aufforderung und erwartete mit der gespannten Büchse in der Hand, daß das Thier eine lichtere Stelle passtren sollte. Jetzt kam es, der Jagdeifer regte sich mächtig in mir, ich suchte es auf's Korn zu nehmen, da sah ich, daß es ein Büffelkalb war, welches heftig das eine Ohr hin- und herschlcu- derte. Es kam mit blutendem Ohre vollends an's Land, unser Doctor hatte es durch'S Gehör geschossen. Die Spötter wetzten ihre Zungen, aber Reitz lähmte sie.

Meine Herren," sagte er scherzend,wenn Einer von Ihnen später einem Büffel begegnen sollte, welcher Ohrringe trägt, so denken Sie daran, daß ich ihm die Ohrlöcher heute dazu gesto­chen habe."

Nach der Jagd war im Garten der schönen Villa des Mr. Larkins große Tafel, wobei ein ungewöhnlicher Lurus entwickelt wurde.

Am 26. August besuchten wir in Begleitung eines unserer Landsleute die Bäder der Kleopatra, um in den uns bekannten Nischen der berühmten und berüchtigten Königin ein erfrischendes Seebad zu nehmen. Beim Hineinfahren in eine kleine Bucht, in welcher die Boote gewöhnlich anzulegen pflegen, wären wir beinahe gescheitert; noch mehr Mühe machte uns das Herausfahren in's offene Meer. Die See ging hoch, bei unserer Heimfahrt schlugen die Wellen in das kleine Boot, der Wind schleuderte es auf dem H. 16