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Zweiter Theil
Entstehung
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Meere herum und warf es zuletzt im Hafen noch an eine Brigg, wobei das kleine Segel zerriß. Der Bootsführer wurde grob und unverschämt und verklagte uns bei der türkischen Wache, welcher wir den Kerl übergaben, um ihn zum Sahbeth bringen zu lassen. Dort angekommen, geriet!) Baron von Wrede mit einem Polizei- beamten, welcher uns mit grenzenlosem Uebermuthe behandelte, in heftigen Streit. Da er mit dem Beamten türkiscb sprach, konnten wir nicht verstehen, um was es sich eigentlich handle, nur daß der türkische Beamte Jenen mit Schimpfworten überhäufte und Wrede diese mit Zinsen zurückgab. Es war gerade Sonntag und die Kanzlei unseres Konsulates geschlossen, sonst würden wir uns von dort sogleich einen Beamten erbeten haben, um gegen die uns zu­letzt Alle empörenden Schmähungen des Türken Schutz zu finden. Wrede ging, um wenigstens den Khawahs des Konsulats herbei­zuholen. Ich blieb noch, versicherte aber dem Polizcisckretär, daß ich jedenfalls Genugthuung fordern und nicht eher ruhen würde, bis er wegen seines Benehmens eine verdiente Strafe empfangen haben werde.Jetzt kann ich Dir," sagte ich zu ihm,nur meine grenzenlose Verachtung ausdrücken; ich fühle mich so sehr über Dich erhaben, daß ich mich besudeln würde, wenn ich Dich mit einem einzigen Schimpfnamen belegen wollte. Aber sei überzeugt, daß Deine Unverschämtheit bestraft werden soll." Dann verließ ich den Diwahn, in welchem der Effendi wüthend herumrannte. Wir be­stiegen die Esel, welche uns vom Hafen hergetragen hatten, als uns sechs türkische Polizcimänner nachkamen, welche mit ihren langen Stöcken auf uns einhicbcn und uns gewaltsam zur Polizei zurückbrachten. Mein Begleiter rief mir zu, mich zu vertheidigen; allein ich schlug es aus und bat ihn, Alles, was uns die Türken zufügen würden, ruhig über sich ergehen zu lassen. Die Häscher behandelten uns mit der rohcsten Barbarei. Sie stießen uns mit den spitzen Enden ihrer langen Stöcke von den Eseln herunter, ris­sen uns gewaltsam in das Polizcigebäude und warfen uns auf Befehl des Beamten in's Gefängniß. Wir waren vollkommen passiv verblieben. Daß uns Genugthuung werden würde, wußte ich; ich kannte den ausgezeichneten Schutz, welchen das kaiserlich