Dokument 
Zweiter Theil
Entstehung
Seite
249
Einzelbild herunterladen

249

furchtbarem Grunzen auf, setzte aber seine Flucht eilig fort, ohne mich, wie ich gefürchtet hatte, zubegehren".

Die ununterbrochenen Jagden gewährten mir einen wahren Hochgenuß. Ich befand mich so recht in meinem Elemente, das langweilige Alerandrien lag hinter mir, ich lebte wieder mein rei­zendes Jägerleben. Nach der Jagd logirten wir uns in unserem gemüthlichen Zelte unter der Sykomore, schmauchten würzigen Dje- beli und schauten vergnügt in die stille Nacht hinaus. Die köst­lichen Abende Egyptens würden uns noch angenehmer geworden sein, wären wir nicht von den Mücken arg geplagt gewesen. Diese kamen nach Sonnenuntergang aus den nahen Sümpfen in unzähl­baren Schwärmen zu uns und peinigten uns des Nachts bis auf'S Blut, dennoch waren wir einstimmig der Meinung, daß ihre Sti­che weit eher zu ertragen wären, als ihr ewiges Summen. Die Musquitos waren unsere einzigen Quälgeister, in allem Uebrigen verlebten wir höchst angenehme Tage in unserem kleinen Lager und schieden nur mit Bedauern von ihm.

Am 10. November veranstalteten die Europäer Alerandriens auf einem östlich von der Stadt in der Wüste gelegenen, ebenen Platze ein Wettrennen. Es liefen zwar nur Rosse von orientali­scher Zucht, aber kein einziges arabisches Vollblutspserd. Die aus- gesetzten Preise waren hoch. Das Ganze läßt sich mit wenigen Worten schildern: Es gab tiefen Sand, dichten Staub, große Hitze, schwitzende Reitknechte, triefende Pferde, schlechte Musik, theure Speisen, mehrere Zelte und zwei volle Tribünen mit einigen hüb­schen Europäerinnen > sLIsliw*)!

Auch wir vr. Reitz und ich hatten unsere Zelte in der Nähe der Rennbahn auf einem Hügel aufgeschlagen und sahen bei vollen Bechern edlen Cyperweins dem Schauspiele zu. Ein Wettrennen zu Esel, welches die Matrosen eines im Hafen ankern­den Kriegsdampfers auf Wunsch ihrer Offiziere anstellten, krönte das Fest. Dem Glücklichen, welcher zuerst daS vorgesteckte Ziel er­reichen würde, winkte ein Preis von fünf Guincen, seinem Esel-

9 Bedeutet wörtlichund (damit) das Heil!" d. h. und damit genug.