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länger Meister und brach ungefähr in folgendes Klaglied aus, mit Flüchen und Drohungen nebenbei:
,,Bei Gott, Ihr Leute*), ich lag so weich und schlief im Frieden Gottes, da erscheinen diese verruchten Europäer an meiner Thüre, ich öffne sie ihnen und — beim Allmächtigen, es ist prächtig! — sie werfen mir mein Bett von meiner Lagerstätte herab und schlafen an dem Orte meiner Ruhe. Meine Nacht ist jetzt schwärzer als Pech, schmutziger als Unrath! Gott verfluche Euch und so er wolle, gebe er Euch eine Nacht noch tausendmal schlechter als die meinige! Ihr Herrn, geht von meinem Platze weg, steht auf im Namen Gottes und laßt mich in Frieden! — Im ilslla II ^Ilati, rvn esollet inu ülabammeä rassulil Lcklsli! — Bei Gott dem Allmächtigen, Gnädigen und Barmherzigen, das Volk der Franken war von jeher ein verworfenes**)!"
Wir fingen in der That an, jetzt für unsere Nachtruhe zu fürchten, unser Araber konnte für seine Bcredtsamkeit kein Ende finden. Ich unterbrach den tief Gekränkten endlich mit den Worten: „So wahr der Herr lebt, Du bist kein Mahammedaner!" „ „Der allmächtige Gott verzeihe Dir die Sünde dieser Beleidigung! Warum bin ich kein Gläubiger, mein Herr?"" „Weil Du keine Religion hast und doch weißt, daß geschrieben steht: Du sollst dem Hungrigen Dein Brod brechen, den Durstigen tränken, den Nackten kleiden und dem Müden die Thüre Deines gastlichen Hauses öffnen. Und Du willst uns jetzt hinauswerfen? Wahrlich, ein Jude würde dies nicht thun!"
Der Araber antwortete nicht; er verschloß die vorhin geöffnete Thür, zündete ein Licht an, brachte Jedem von uns ein Scheit Holz znm Kopfkissen, bettete sich in einen Winkel und wünschte uns eine glückliche Nacht. Am anderen Morgen war er der höflichste und artigste Wirth, den wir wünschen konnten, erhielt sein
*) Bei jedem Selbstgespräch, welches der Araber hält, vergegenwärtigt er sich Personen, zu denen er spricht.
**) Die Worte des Kahwedji sind wörtlich übersetzt.