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Zweiter Theil
Entstehung
Seite
253
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gutes Trinkgeld und rief den Segen Allah's auf uns und unseren Pfad herab.

Am 24. November. Das Meer war schon seit mehreren Ta­gen von Stürmen bewegt gewesen. Deshalb traf das von mir heiß ersehnte Dampfschiff anstatt am 19. November erst heute ein. Ich bestieg sogleich nach dem Erscheinen der Signalflagge auf dem österreichischen Konsulatsgebäude eine kleine Barke und fuhr nach dem Schiffe hinüber. Schon aus der Ferne fand ich meinen theu­ren Bruder Oskar unter den auf dem Verdeck stehenden Passagie­ren heraus. Nach ewig langem Warten und manchem vergeblichen Versuche, die Vorschriften der Quarantäne kühn zu umgehen, ge­lang es mir endlich doch, die Höhe zu gewinnen. Das Entzücken, mit welchem ich den geliebten Bruder an's Herz drückte, erlasse man mir zu beschreiben: für solche Semen gibt es keine Worte!

So waren meine Begleiter nun endlich angekommen! Ich be­grüßte meines Bruders Gefährten, den vi-. meck. Herrn Richard Vierthalcr aus Köchen, mit Herzlichkeit und konnte das geräusch­volle Schiff nicht eilig genug verlassen, um in der Stille des Hau­ses die erwünschte Ruhe zu finden. Leider konnte mein Bruder nicht die Hälfte meiner Fragen beantworten, er hatte sich auf dem Schiffe erkältet und ein rheumatisches Fieber zugezogen, welches ihn sogleich bei seiner Ankunft in Egypten auf's Lager warf.

Mit der sogenannten dritten wissenschaftlichen Erpcdition des Freiherr» vr. John Wilhelm von Müller sah eS aber noch immer schlecht genug aus. Statt der von mir verlangten vier- undachtzigtausend Piaster hatte mir mein Bruder nur drcißigtausend mitgebracht. Nach Abzug der Ausgaben für die nöthigsten Provi­sionen wären mir nur zwölftausend Piaster übrig geblieben und es wäre wirklich Frevel an mir und meinen Gefährten gewesen, hät­ten wir mit dieser Summe abreisen wollen. Ich meldete dies dem Baron und mußte die Abreise wieder auf lange unbestimmte Zeit hinausschieben. Es gab noch manchen anderen Grund zu gerechten Klagen. Meine Gefährten hatten mir von den nothwendigen Ge-