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Zweiter Theil
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warfen. Für uns befand sich eine interessante Persönlichkeit am Bord: der Naturforscher und Direktor des Museums in Christiania, Professor Es mark. Wir machten mit diesem gelehrten Manne mehrere Ausflüge in der Umgegend der Stadt und wurden zu un­serer Freude von ihm zu einem Gegenbesuche eingeladen. Ich er­innere mich noch heute mit Vergnügen mit an die angenehmen Stunden, welche wir am Bord des Kriegsschiffs erlebten. Die Offiziere, zuvorkommende und sehr gebildete Leute, nahmen uns mit großer Artigkeit aus, bewirtheten uns auf's Beste und zeigten uns die innere Einrichtung des solid, gefällig und sauber erbau­ten Schiffes; der Kapitän beehrte uns mit einer wirklich schmei­chelhaften Aufmerksamkeit und brachte in köstlichem Weine auf mei­nen Vater den er auö seinen ornithologischen Werken kannte eine Gesundheit aus. Es versteht sich von selbst, daß wir seine Artigkeit mit einer ähnlichen erwiderten.

Wir lebten die Zeit her sehr still und eingezogen. Das Fest der Weihnacht feierten wir daheim, den Sylvesterabend mit Reiß in einem Gasthausc. Beim Klänge der Gläser gingen wir froh und lustig in's neue Jahr hinüber ; Keiner dachte daran, daß die­ser Sylvesterabend der letzte sei, den er mit feiern helfe und gleich­wohl waren keine sechs Monate vergangen, da schlummerte einer der fröhlichen Abendgesellschaft, mein theurer Bruder, seinen ewigen Schlaf im glühenden Sande der Wüste! Und heute, wäh­rend ich diese Zeilen schreibe, beschleicht mich die Wehmuth trüber Rückerinnerung, denn auch der zweite liegt am Ufer des Nils im Grabe gebettet; den dritten deckt der Sand der Steppe eines kleinen Dorfes Ost-Sennahrs,

Am 3. Januar 1850 erhielten wir von dem Baron von Müller einen Brief mit dem ,,bestimint ausgesprochenen Wunsche, ohne irgend welchen Zeitverlust und ohne auf irgend etwas Weiteres von Europa zu warten", Alerandrien zu verlassen. In einem beiliegenden Privatschreiben an mich findet sich folgende Stelle:Mögen die Gründe, um diese