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Zweiter Theil
Entstehung
Seite
260
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Wie ich später erfuhr, that er dies Alles nur, weil er der siche­ren Ueberzeugung lebte, ich sei ein guter katholischer Christ; denn als ich ihn eines Tages über mehrere Gräber befragte, welche wir von unseren Fenstern aus dicht bei der Capclle gewahrten, erwi­derte er: ,,Cs sind die Gräber guter Katholiken und nur diese be­graben wir hierher; Kopten, Protestanten und anderes ketzerisches Gesinde! werden außerhalb der Stadt auf einem besonderen Kirch­hofe verscharrt." Ich nahm mir vor, in Fajum nicht zu sterben.

FLjüm liegt ander Stelle des alten Arsinoe oder Kroko­dil opolis, ist eine von den sieben Städten, an denen Allah ein ganz specielles Wohlgefallen haben soll, wie mir ein Araber ver­sicherte, LI inellilin« söl'tlnä ckll88uk (die Stadt unsers Herrn Jo­seph) und von einem fruchtbaren, blühenden Paradiese, dem Gar­ten Egyptcnlands, umgeben. Wenn nun auch der gute Mann die Schönheit der Mcdihne ein Wenig übertrieb, so ist sie doch in der That und Wahrheit eine der hübschesten Städte des ganzen Lan­des. Sie enthält zehn- bis zwölftauscnd Einwohner, welche Acker­bau, Roscnkultur, Handel und im nahen See Fischfang treiben. Aus den Blüthen der Rosen destillirt man hier Roscnwasser, wie es die Türken zum Besprengen ihrer Decken, Teppiche und Kleider und zum Räuchern brauchen, keineswegs aber Rosenöl, denn die­ses wird für ganz Egyptcu aus Tunis bezogen. Der Kanal, wel­cher unterhalb Monfalut aus dem Nilc sein Wasser empfängt und mitten durch die Stadt geht, heißt der Bahhr el Jussuf. Er vertheilt sich ober- und unterhalb der Stadt in außerordentlich viele Verzweigungen, bewirkt eine ganz ungewöhnliche Fruchtbarkeit und mündet schließlich in den Mörissec. Zur Zeit des hohen Nilstan­des wird er mit sehr kleinen Barken, jedoch ohne wesentlichen Nu­tzen befahren.

Die Hauptcrzcugnissc der Oase, denn so kann man den Land­strich wohl nennen, sind: Baumwolle, Reis, Zucker, In­digo, Haus, Flachs, Oliven, Feigen, Wein und Dat­teln. Außerdem bemerkt man einen großen Reichthum an jagd-