Dokument 
Zweiter Theil
Entstehung
Seite
270
Einzelbild herunterladen

270

melc ein angenehmes Labsal. Tarhschur, der gewöhnliche Ru­heplatz der von Damnne kommenden Menschen und Thiere, ist von hier noch gegen eine Meile entfernt. Der uns schützende Beduine verabschiedete sich und empfing einen mäßigen Bakhschiesch. Wir Anderen ritten weiter und waren recht froh, als wir den erwähn­ten Ort Nachmittags halb fünf Uhr erreichten. Den ganz in der Nähe des Dorfes, in der Wüste stehenden Pyramiden schenkte ich heute keine Aufmerksamkeit, sondern wendete diese vielmehr einem alten Weibe zu, welches Waizcnbrod und Datteln feil bot. Für zwanzig Para kaufte ich von ihr eine Mahlzeit ein, an der vier Personen vollkommen genug hatten, und gedachte mich nun mit den türkischen Offizieren häuslich einzurichten, als Mahammed die un­tröstliche Nachricht brachte, daß die Kamele am Dorfe vorüber und nach einem anderen Dorfe, Bette el Schäln, gegangen wären. Da half es Nichts, wir sattelten unsere Thierchcn wieder und er­reichten nach einem zweistündigen Ritte das Dorf Kaffr el Mele- sie, wo wir unsere Kamele einholten und die Nacht zu bleiben be­schlossen. Wir beehrten den Schech des Ortes mit unserem Be­suche, wurden von ihm freundlich aufgenommen und gastlich be­wirthet.

Die Straße, welche wir zuletzt beritten hatten, führte über den Kanal, welcher längs der Pyramidengruppen zwischen dem Nil und der Wüste hinabfließt. Mahammed-Aali ließ eine schöne steinerne Brücke darüber schlagen. Unterhalb derselben hatten die Wasser des Kanals einen ziemlich großen Teich gebildet, welchen man heute auszufischen im Begriff war. Man bediente sich hierzu einer sonderbaren Borrichtung. Auf einer aus hohlen Kürbissen zusammengesetzten Barke leitete ein Araber die Bewegung eines an einer zweizinkigen, langgestielten Gabel befestigten Netzes, welches von mehreren am Ufer stehenden Leuten hin- und hergeschoben wurde. Das Netz durchstrich so einen ziemlich großen Theil des Teiches und wurde reichlich mit großen und kleinen Fischen angefüllt.

Am 16. Februar. Unser freundlicher Wirth von gestern er­schien am frühen Morgen im heftigsten Zorne bei uns. Eins un­serer Kamele, welches nachlässig bewacht worden war, hatte seine