Dokument 
Zweiter Theil
Entstehung
Seite
271
Einzelbild herunterladen

271

Gastfrkundschast übel belohnt und ihm ein junges Mimosenstämm- chen vollkommen zerfressen. Der gute Schech war darüber ganz untröstlich und schien es recht gern zu sehen, daß wir sein Haus sogleich nach Sonnenaufgang verließen.

Wir ritten noch immer auf dem linken Ufer des Stromes fort und setzten erst kurz oberhalb Alt-Kairo mit der Maädiet el Chabihri über. Hier nahm ich zärtlichen Abschied von meinen Begleitern und ritt auf meinem trostlosen Maulthiere der Stadt zu. Dies Thier schien jetzt wirklich Alles hervorzusuchen, um mich wü­thend zu machen, denn es bewegte sich mit mir ganz nach eigenem Gutdünken. Noch kurz vor Alt-Kairo verirrte ich mich, mußte Viel umreiten und kam endlich in einem ganz verzweifelten Zustande vor einem Kaffehause an. Mahammcd war mit den Kamelen ei­nen anderen Weg gezogen und noch nicht eingetroffen. Ich hatte keine Lust, auf ihn zu warten, desto größere aber, auf einem der trefflichen khahirinischcn Reitest! meine Reise fortzusetzen. Noch nie waren mir diese so lieblich erschienen, als gerade heute. Ich sann ernstlich darauf, mich des abscheulichen Maulthiercs zu entledigen. Der Kahwedji wurde überredet, dasselbe so lange zu behalten, bis sein Treiber es abholen würde, und überreichte mir ein achteckiges Papier, durch dessen Mitte er mit einer glühenden Kohle ein Loch brannte, als Empfangs- oder Pfandschein, mit dem Bemerken, daß nur Derjenige das Thier empfangen würde, welcher das Pa­pier zurückbrächte. Mit wahrer Wonne bestieg ich einen Rcitesel und trabte meiner alten Wohnung in Bulakh zu. Mahammcd war schon angekommen, aber auch hier vom Treiber noch keine Spur zu finden. Wie ich später hörte, hat das Maulthier die Gast­freundschaft des Kaffcwirths zehn Tage lang beansprucht.

Es lag mir bei meinem diesmaligen Aufenthalte in Kairo Al­les daran, so schnell als möglich fortzukommen. Mein alter Freund Wrede half mir treulich einkaufen und meine Geschäfte auf's Beste fördern. Schon nach acht Tagen war ich zur Abreise gerüstet. Ich machte einige Abschiedsbesuche und miethete mir eine schöne Da-