In die Zeit seiner Wirksamkeit fallen jene gewaltigen Aenderungen auf allen Gebieten der Production, die natürlich auch im Hutmachergewerbe gebieterisch Eingang forderten; damals trat an jedermann, der im industriellen Leben thätig war, die Aufgabe heran, den Anforderungen der neuen Zeit gerecht zu werden, wollte er
nehmen auf der Höhe erhalten und nicht das len, die im starren Festhalten an der her- Form zu Grunde giengen, indem sie von der welche die mächtigen Waffen, die ihr die unauf- schreitende Technik in die Hand gab, zu gebrauchen wusste, niedergerungen wurden.
Johann Hückel zeigte sich der Situation vollständig gewachsen. Durch unermüdlichen Fleiss, strenge Reellität und durch Umsicht gelang es ihm, sein Geschäft zur Blüthe zu bringen, so dass es von Jahr zu Jahr immer grössere Dimensionen annahm.
Im Jahre 1865 sah sich Johann Hückel durch das vom Auslande gegebene Beispiel veranlasst, von der handwerksmässigen Erzeugung, die bisher in seinem Geschäfte noch immer betrieben worden war, abzugehen und die fabriksmässige Production zu beginnen. Im Vereine mit seinen Söhnen, die sich dem gleichen Industriezweige wie der Vater gewidmet hatten, errichtete er eine Fabrik, in der die Erzeugung von Haarfilzhüten mit Dampfbetrieb vor sich gehen sollte. Er war der Erste in Oesterreich, der diesen Versuch gewagt hatte, und hat sich dadurch für immer einen ehrenvollen Namen in der österreichischen Wirthschaftsgeschichte gesichert.
Bis zum Jahre 1868 stand er dem Geschäfte vor, zu dessen heutiger Grösse er den Grundstein gelegt hatte, um sich nach langem, erfolgreichem Schaffen von seiner Thätigkeit zurückzuziehen. Zu dieser Zeit übergab er die Leitung desselben seinen Söhnen August, Johann und Carl; er blieb jedoch denselben stets ein treuer Berather und Helfer, bis er im Jahre 1880 aus diesem Leben abberufen wurde.
Die neuen Besitzer hatten eine mehrjährige Thätigkeit in den hervorragendsten Hutfabriken Deutschlands und Frankreichs aufzuweisen, wo sie prakticirten, um die Einrichtungen der Etablissements jener Länder kennen zu lernen, welche die mechanische Huterzeugung früher als Oesterreich eingeführt und darin schon eine grössere Vollkommenheit erreicht hatten. Die daselbst gewonnenen Kenntnisse und reichen Erfahrungen trugen bald lohnende Früchte. Die neuen Chefs verstanden ihr Etablissement mit den neuesten und vollkommensten Maschinen, welche sie im Ausland kennen gelernt und erworben hatten, auszustatten, • und so gelang es ihnen, die Höhe der fremdländischen Production zu erreichen. Die zahlreichen Beziehungen und Verbindungen, welche sie im Verlaufe ihrer Reisen angeknüpft hatten, trugen nicht wenig dazu bei, das Absatzgebiet des Hauses zu erweitern.
Von besonderer Bedeutung für den Werdegang der Firma waren die Jahre 1870 und 1871.
In der Hutfabrication Deutschlands und Frankreichs, welchen bei der Versorgung des Weltmarktes ein grosser Theil zufiel, war durch die Kriegswirren ein vollständiger Stillstand eingetreten, der Bedarf suchte anderwärts Deckung, und so war auch für Oesterreich die Gelegenheit geboten auf fremden Boden festen Fuss zu fassen. Diese Gelegenheit, die Ausdehnung des Geschäftes zu fördern, liess die Firma J. Hückel’s Söhne nicht unbenützt vorübergehen. Die Schwierigkeiten, welche sich ihr dabei in den Weg legten, wurden nicht unterschätzt, galt es doch in Gebieten aufzutreten und dort den Wettbewerb aufzunehmen, wo vordem die hochentwickelte deutsche, französische und englische Hutfabrication unumschränkt geherrscht hatte, w r elch letztere alles daransetzte, die günstige Conjunctur ganz für sich allein auszunützen. Trotzdem die Firma sich damals erst vor kurzer Zeit den neuen Verhältnissen accomodirt hatte, gelang es ihr, der fremdländischen Concurrenz mit Erfolg die Spitze zu bieten; ihre Fabrikate fanden in zahlreichen Orten Eingang, sie wussten sich dort Beliebtheit zu verschaffen, und die Positionen, die damals gewonnen wurden, sind bis heute gewahrt. Doch mit den zu jener Zeit errungenen Erfolgen war nur die Anregung zu erneuertem Streben gegeben. Schritt für Schritt wurden neue Absatzgebiete erobert, so dass dieselben gegenwärtig nicht nur nahezu alle Länder des europäischen Continentes umfassen, sondern sich auch über ferne über-
Fachmaschinensaal,
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sein Unter-
Haarschneiderei,
Los jener thei- gebrachten Concurrenz, haltsam fort-
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