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der Renaissance erschien schon im Buchhandel. Mittelst einer Subvention, welche das Handels- und das Unterrichtsministerium zu gleichen Theilcn trugen, wurden ein Werk Uber Styllehre der Architektur und ein zweites Werk über Kunstgeschichte als Lehrbücher für Zeichenschulen zu Stande gebracht.

ZurUeberwachung aller vom Handelsministerium subventionirten Fach­schulen werden theils einzelne Inspectionen vorgenommen, theils genaue Jahresausweise über die Frequenz, die Lehrmittel, die Aenderungen des Lehrplanes abgefordert. Die subventionirten oder neuerrichteten Holzschnitz- sclmlen haben zudem die Verpflichtung, alle zwei Jahre eine Ausstellung von Schulerarbeiten im Museum für Kunst und Industrie zu Wien zu veran­stalten.

Als Bedingung der Aufnahme von Schülern in die gewerblichen Fach­lehranstalten gilt der Nachweis der absolvirten Volksschule und des zurück­gelegten 14. Lebensjahres; zur Aufnahme von Schülern in die mechanische Lehrwerkstätte in Klagenfurt wird das Abgangszeuguiss von einer Unter­realschule oder einem Untergymnasium begehrt.

An mehreren Fachlehranstalten gemessen, insbesondere in den Abend­unterrichtsstunden, auch Gewerbsgehilfen und Lehrjungen den Unterricht.

Nicht geringe Schwierigkeiten verursachte die Gewinnung geeigneter Lehrkräfte. In vielen Fällen wurden Concurse ausgeschrieben und hiedurch einzelne gediegene in- und ausländische Kräfte herangezogen. Da sich jedoch bei den Coneursen beinahe nur Ausländer betheiligten, und die wenigen in­ländischen Competenten zum grössten Theile ein kaum zureichendes Mass der Volksschul- und Fachbildung zeigten, so erschien es geeigneter, einzelne hervorragende vaterländische Kräfte durch persönliche Unterhandlung zur Uebernahme von Fachlehrerstellen oder zur Begründung von Lehrwerkstätten zu bewegen, oder auch junge Talente durch Ertheilung von Stipendien für den künftigen Lehrerberuf zu gewinnen und hiezu auszubilden. Das Handels­ministerium bestreitet zu diesem Zwecke alljährlich zehn Stipendien für Schüler der Kunstgewerbeschule am Museum für Kunst und Industrie in Wien, und sicherte ausserdem zwei Stipendien für ausgezeichnete Schüler der Gewerbeschule in Sechshaus bei Wien zum Besuche der eben erwähnten Kunstgewerbeschule zu. Je zwei Stipendien wurden zu gleichem Zwecke jungen Zeichnern aus den Spitzenindustriegegenden des Erzgebirges und aus den Stickereibezirken Vorarlbergs verliehen, drei Stipendien der Leui- berger Handelskammer theils für befähigte Gehilfen zu höherer Ausbildung, theils für Zeichen-Lehramtücandidaten zum Besuche der Kunstgewerbe­schule in Wien in Aussicht gestellt. An dieser Kunstgewerbeschule bildeten sich im Verlaufe des Jahres 1872 mit Hilfe von Stipendien mehrere Fach­lehrer für Holzschnitzerei aus. So sind auch auf Veranlassung und mitUnter- stützung des Handelsministeriums mehrere junge Graveure und Dessina-