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teure zur Ausbildung zu Fachlehrern an diese Kunstgewerbeschule entsendet worden.

Zur planmässigen Ausbildung von Zeichenlehrern für Gewerbeschulen und gewerbliche Fachschulen organisirte das Museum für Kunst und Industrie als Theil der Kunstgewerbeschule eine Fachschule für Zeichen- Lehramtscandidaten. In das Ausland wurden zur weiteren technischen Aus­bildung junge Fachlehramtscandidaten der Kleidennacherei und der Korb­flechterei entsendet. Im Stadium der Verhandlung befindet sich die Fintsen­dung von Lehramtscandidaten für Dessinateur-, für Graveur- und Medailleur-, für Wagnerschulen aus Wien, dann von je zwei Gewehrmachern aus Weipert in Böhmen und aus Ferlach in Kärnthen.

In mehreren Fällen erschien es unthunlich, sofort zur Errichtung von Fachschulen zu schreiten. Als Ersatz derselben dürfte sich das Institut der Wanderlehrer und der Wanderausstellungen von Mustercollectionen be­währen. Hinsichtlich der Gewinnung eines Wanderlehrers für Bleicherei, Gerberei, Glas- und Porzellanchemie sind bereits seit längerer Zeit die Unter­handlungen im Zuge.

Eine Wanderausstellung von Wiener Drechslerei-Artikeln, verstärkt durch eine Sammlung indischer gedrehter und lackirter Gegenstände, wurde in den Drechslerei-Hausindustriebezirken Rochlitz, Haindorf und Weissbach in Böhmen mit günstigem Erfolge versucht. Gegenwärtig werden Collectionen mustergültiger Haushaltungs- und Küchengeräthe zu Wanderausstellungen nach dem Wittigthale, nach Tacliau in Böhmen, in die Viechtau im Salz­kammergute und naehOber-Krain entsendet. Eine zweite Wanderausstellung, bestehend aus Kunstblumen von den Etablissements der Gräfin Baudissin, sowie des Herrn C. Hoffmann in Wien, wurde zu Nixdorf in Böhmen ver- staltet und eine Sammlung mustergiltiger und stylgerechter Holzschnitzereien, der Reihe nach, den Holzschnitzereischulen zugesendet.

Das Handelsministerium ist bestrebt, um die gegenwärtig noch vor­handenen Lücken auszufüllen, auch jene Länder und Bezirke in den Bereich seiner Thätigkeit einzubeziehen, in welchen bisher gewerbliche Fhichlehr- anstalten noch nicht bestehen und sonstige Massnahmen der Gewerbe­forderung noch nicht platzgegriffen haben.

Insbesondere gilt dies von Galizien, wohin soeben ein Beamter des Handelsministeriums mit der Aufgabe entsendet worden ist, die Nach­forschungen über die zur Hebung der Hausindustrieen und Kleingewerbe ge­eignet erscheinenden Veranlassungen zu pflegen; sowie auch von Dalmatien, Istrien und der Bukowina, woselbst die Erhebungen Uber die Lage und Bedürfnisse dieser Erwerbszweige und die zu deren Entwicklung erforder­lichen Vorkehrungen binnen Kurzem werden gepflogen werden.

Um die Organisation und Lehrpläne der gewerblichen Fachschulen einheitlich und systematisch in Berathung zu ziehen, wurde in der Pfingst-