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wittcr entladen, erhält dieses Flüsschen den Charakter eines wilden Bergstromes, dann rauschen seine Wasser und schwellen so gewaltig an, dass sie zuweilen sogar schon die Höhe der Böschungen überschritten haben. Gegenwärtig werden die Vorarbeiten zu einer schmalspurigen Loconiotiv - Eisenbahn gemacht, welche im Flussbette der Wien selbst auf neu zu errichtenden Quaimauern vom Ausflusse derselben, zu den an ihrem oberen Laufe liegenden Ortschaften führen soll. Dicht vor der Mündung in den Donaucanal ist eine Brücke über den Fluss gespannt, die hübsch gebaute Radetzkybrücke, jenseits welcher man das grosse Directionsgebäude der Donau-Dampfschiflfahrts-Gesellschaft erblickt. Dieses Letztere gehört schon zu dem Yorstadtbezirkc „Landstrasse.“
# Yon unserm Standorte vor der Aspernbrücke sehen wir rechts an der Ringstrasse selbst zunächst eine düstere Gebäudemasse, einen Ziegelrohbau, der wie ein Zwinguri erscheint. Es ist die entschieden unschöne Franz-Josefs-Caserne, das heisst zwei neben einander errichtete und zusammengehörige Gebäude, die durch ihre Form und Anlage das vor ihnen errichtete, architectonisch werth- volle Franz - Josefs - Thor fast erdrücken. Blickt man durch das Letztere und zwischen den Flügeln des Casernenbaues hindurch, so erkennt man dahinter wiederum ein ausgedehntes sehr einfaches Bauwerk, einen Theil nämlich des Haupt-Postamtes.
Zur linken Hand, der Franz-Josefs-Caserne gegenüber, jedoch bereits jenseits des Wienflusses liegt das k. k. Haupt-Mauthamt.
Schreiten wir weiter auf diesem Theile der Ringstrassfe, dem „Stubenring“, — so genannt nach dem Stubenthor, welches sich ehemals in der Nähe desselben befand, — so kommen wir zunächst rechts an der Dominikanerkirche und dem Dominikanerkloster vorüber, welche nicht direct an der Ringstrasse liegen, sondern von derselben durch einen zur Franz-Josefs-Caserne gehörigen Uebungsplatze getrennt sind. Die Kirche stammt aus dem Jahre 122b, besitzt beachtenswerthe Gemälde, unter denen auch gute Fresken und Sculpturen sind; in ihr befindet sich auch das Grabmal der Kaiserin Claudia Felicitas, der zweiten Gemahlin