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fortgegangen, auch an dein neuen Stadttlieater vorübergekommen sind, zum städtischen Pädagogium in der Fichtegasse. Von liier wenden wir uns nach rechts zu den Querstrassen, welche in die Kärnthnerstrasse führen. Mehrere derselben sind uns bereits bekannt, bezüglich derjenigen, welche der Ringstrasse zunächst liegen, ist dies jedoch nicht der Fall. Es sind dies: erstens die Wall­tischgasse, in der sich die russische Botschaft (Haus Nr. 3), in deren Capelle Sonntags russischer Gottesdienst gehalten wird; zweitens die Krugerstrasse; drittens die Annagasse mit der St. Annakirche (ehemalige Jesuitenkirche vom Jahre 1415, jetzt französische Nationalkirche) und dein dazu gehörigen Kloster, worin sich gegenwärtig die Akademie der bildenden Künste und eine Lehrerbildungsanstalt befinden; endlich viertens die Johannesgasse, in welcher das Rciehsttnanzministerii.ni zugleich einen Durchgang in die llimmelpfortgasse bietet.

Die Kärnthnerstrasse, die wir ebenfalls zum Theil, schon kennen, enthält noch ein bemerkenswerthes Gebäude, nämlich die Maltheserkirche zum heiligen Johannes, welche im Jahre 1100 von den Johannitern in Jerusalem gestiftet wurde und jetzt als unga­rische Nationalkirche (Sonn- und Feiertags um 10 Uhr ungarische Predigt) dient. Die Kärnthnerstrasse führt uns endlich wieder zurück zum Stefansplatze.

Wir hätten somit fast die ganze innere Stadt besichtigt, es bleibt uns nur noch ein kleiner Theil derselben übrig, nämlich die Umgebung des Wienflusses, so weit dieselbe eben zur innern Stadt gehört. Da ein Spaziergang durch diese Gegend sich schon der Mühe lohnt, so scheint es uns am Platze zu sein, einen solchen nunmehr zu unternehmen. Wir beginnen damit dort, wo der Wienfluss in den Donaukanal fliesst, also bei der Radetzky­brücke.

Gehen wir von hier aus möglichst nahe dem Ufer fluss­aufwärts, so sehen wir links zunächst das bereits zum Bezirke Landstrasse gehörige Ilauptzollamt, dann rechts das Kunst- und Industrie-Museum, neben welchem die Stubenthorbrücke über den

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