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Bundostruppen zu Lüneburg gebildete Lager. Nach seiner Rück­kehr von da wurde er zum Feldmarschall - Lieutenant befördert, und zum ad latus des Commaudierenden in Mähren ernannt. Kurz darauf erhielt er das Commando eines in dieser Provinz er­richteten Truppen-Concentrirungs-Lagers. Zu Anfang des Jahres 1845 nach Wien als Landes-Militär-General-Commandant berufen, leitete er zwei Jahre hinter einander die grossen Manöver, welche im Frühjahre in der Umgehung der Hauptstadt stattfanden.

Um jene Zeit seines Lehens erfreuten und betrübten zwei aufeinander folgende Ereignisse das Herz des jungen Mannes. Im Monate Mai 1844 vermalte sich Seine kaiserliche Hoheit der Erz­herzog Albrecht mit der Prinzessin Hildegard, Tochter des Königs Ludwig I. von Baiern, und am 80. April 1847 sank der ruhmge- kröntc Erzherzog Carl Ludwig in die Gruft. Tief betrauerte der Sohn ihn, den er so lange Jahre verehren und liehen gelernt, denn in ihm verlor er nicht nur einen wahren Freund, sondern einen weisen, erleuchteten Rathgeher. Als ältester Sohn erbte der Erz­herzog die bedeutenden Besitzungen seines Vaters, wodurch er zum grössten Grundbesitzer des Reiches wurde.

ln Folge der in Wien im Jahre 1848 eingetretenen Ereignisse gezwungen, einstweilen sein Commando aufzugehen, verfügte er sich nach Italien, wo die Feindseligkeiten schon begonnen hatten. Carl Albert war ohne vorausgeschickte Kriegserklärung in die Lombardei eingedrungen, und Radetzky bereitete sich vor, ihn zurückzudrängen. Der Erzherzog machte den Feldzug als Volontair mit. Stets in den ersten Reihen wohnte er allen Kämpfen hei, und legte Be­weise von ungewöhnlicher Kaltblütigkeit und Tapferkeit ah.

In seinem Berichte über das Gefecht hei St. Lucia drückte sieh Feldmarschall-Licutenant Graf Wratislaw wie folgt aus:In­dem ich den Mutli, die Ausdauer und die Kaltblütigkeit, welche sowohl von den r " j t ^ srn als von den Einzelnen an den Tag gelegt wurden, anerkenne, halte ich es für meine 1flieht, ganz besonders der ruhigen Tapferkeit Seiner kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Albrecht Erwähnung zu thun, der während der ganzen