fasste, deren jede einzelne den Stempel der vollendeten Künstler­schaft trug.

Reich mit Lorbeeren und Ruhm beladen, gastirte er im Jahre 1H33 im kaiserlichen Burgtheater in Wien, welches Gastspiel zum sofortigen Engagement führte, woselbst er noch heute, nach 40 Jahren, ebenso künstlerisch schattend wirkt wie früher, wenn auch im Verlauf der Jahre das Rollenfach theilweise geändert wurde. Hotten wir, dass der noch rüstige Greis der Kunst noch lange erhalten bleiben möge.

k. k. llofschauspielerin in Wien.

Fräulein Charlotte Wolter gehört zu jenen seltenen und wahr­haft grossen Künstlerinnen, welche hei ihren Kunstleistungen stets innerhalb der Grenzen des Klassisch-Schönen zu bleiben wissen und äussere Mittel nur so weit zur Anwendung bringen, als es zur Interpretation ihrer Rolle unbedingt nothwendig ist. Sie versteht es, in den Geist einer Dichtung auf das Tiefste einzudringen und die Gestalt, v r elche des Dichters Phantasie vorschw r ebte, in höchster Vollendung zu schatten. An feinem geistigen Verständ- niss und grossartiger Gestaltungskraft überragt Fräulein Wolter w r ohl alle Tragödinnen der Jetztzeit, sie ist die Vertreterin jener klassischen Richtung, w r elche die Form gemeisselt zu haben scheint und sie so vollkommen beherrscht, dass sich auf dem reinen Spiegel auch die leiseste Regung der Seele kundgibt.

Fräulein Wolter ist ein Kind des sonnigen Rheinlandes. Sie wmrde in der ehrwürdigen heiligen Stadt Cöln am Rhein geboren, ln noch sehr jugendlichem Alter widmete sie sich der Bühne und nach einigen Versuchen an kleineren Bühnen Deutschlands trat sie