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und doch hinreissend, sie ist in allen Rollen 411 Hause und hat doch immer viel Gastrollen; sie ist eine aus- gelernte Spielerin und doch gewinnt der, der mit ihr spielt; , sie ist die sanfteste Person und hat doch viele Auftritte, die allgemeine Sensation erregen; sie hat einen kleinen Fuss und macht doch grosse Fortschritte. Es bestrebt sich alles, sie nicht vom Ort zu lassen und doch ruft man sie immer heraus; ihr Ruf ist festbegriindet und fliegt doch durch ganz Europa; sie ist im Trockenen und lebt doch in Baden.

Nach diesem Signalement werden also alle irdischen Elemente, Weste und Zephyre gebeten, sie freundlich aufzunehmen und schmeichelhaft zu empfangen. Alle Erdenleiden und Uebel sind aufs strengste angehalten, ihr kein Hinderniss in den Weg zu legen. Alle Herzen sind beordert, sie auf ihr Verlangen frei ein- und auspassiren zu lassen, und ihr mit Huldigung und Ver­ehrung den gebührenden Vorschub zu leisten. Dieser Pass ist giltig auf 100 Erden-jalire, nach deren Ablauf Amalie Neumann, eigentlich Engel, angehalten ist, in die heimatlichen Himmels­hallen zurückzukehren.

So gegeben im siebenten Himmel, im Bureau der niedererdigen Angelegenheiten. (L. S.) Erzengel Gabriel, Expedient.

Am 2. Jänner 1827 verehlichte sich Madame Neumann mit Herrn Ilaitzinger, welcher aus Wien in Gastrollen zu Karlsruhe auftrat, dessen steigender Ruhm die Grenzen Deutschlands über­schritt und in Paris, London und Petersburg widerhallte. Mit vollem Rechte theilte Herr Ilaitzinger mit der Gattin die rühm­lichsten Kränze die überall dem ausgezeichneten Künstlerpaare ge­wunden wurden.

Die Kunstreisen nach Berlin, Königsberg etc. fanden allerorts gerechte Würdigung auch ausserhalb des Reiches deutscher Kunst und Sitte, an den Gestaden der Seine in der Weltstadt Paris, in London und Petersburg, Königsberg und Riga wurde ihr schönes