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billigsten durchzuführen sei. Deshalb sandte der Kaiser den Vortrag der Studien-Hof-Commission zurück und fügte ihm eine Resolution bei, die Kaiser Joses als einen ebenso besonnenen wie einsichts­vollen Pädagogen erscheinen lässt, der das Wohl des Staates und das Interesse der Staatsbürger auch bei der Verwendung und An­stellung von Gouvernanten und Hofmeistern nicht aus den Augen verliert. Diese für das Pensionat so denkwürdige Resolution lautet:

Um etwas Gründliches, Ausgiebiges und Standhaftes in dem Geschäfte der weiblichen Erziehung zu machen, müssen noch einige wesentliche Fragen zur besseren Erläuterung dieses Antrages vorausgehen. Hauptsächlich muss die Absicht bestimmt werden, ob die in diesem Institute erzogen werdenden Personen entweder zum Dienen oder nur zum gesellschaftlichen und ehelichen Stande oder zur Verbreitung der besseren Erziehung ihres Geschlechtes gewidmet werden sollen? In den zwei ersten Fällen ist die geringe Anzahl von 12, wenn sie auch auf mehrere steigen könnte, bei weitem nicht erklecklich, und würde im Verhältnisse derjenigen, welche dienen oder Ehefrauen werden, einen ganz unbeträchtlichen Gegenstand in der Monarchie ausmachen. Wenn man also aus dem Beitrage des Staates einen vorzüglichen Nutzen anhoffen will, so muss man sich lediglich beschränken, Erzieherinnen zu bilden, welche die zur Bildung des Herzens und des Verstandes erhaltenen Grundsätze nachher durch den weiteren Unterricht sowohl in der Hauptstadt als den Provinzen ausbreiten und so nach und nach dem gesammtcn weib­lichen Geschlechte vom vermöglicheren Stande eine bessere Richtung geben. Um diesen Zweck zu erreichen, kann nur die Geschicklichkeit, die Kenntnisse und der Eifer dieser Bittstellerin (Luzacj benutzt werden. Auf Bezahlung der Kost ist nicht zu rechnen, weil Personen, die sich diesem Fache widmen, mehrere Jahre in diesem Hause zur Erziehung verbleiben müssen, die Eltern aber entweder die Unkosten aus sie nicht verwenden wollten oder könnten. Es wäre also der Antrag bloß dahin zu richten, wie mit der Bittstellerin ein Pensionat