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und Kaiserspitalsstiftung* *) ausgewählt, so bemerkte Kaiser Josef: Bei Errichtung dieses Pensionats muss man vorzüglich auf die Erreichung des ersten Absehens davon bedacht sein, und dass dieses nicht verfehlet werde, muss die Hanptregel zur 'ganzen Ein­leitung geben. Diese Mädchen sollen einzig und allein dahin gebildet werden, dass sie einstens Gouvernanten oder Lehrerinnen der Jugend auch in Herrschaftshäusern, wo die eigene Obsicht der Eltern nicht

wo dem a. h. Hofe (47.700 fl.), und in solche, wo den Privaten (50.400 fl.) die Benennung zustand. Bortrag der Stud.-Hof-Coin. v. 12. Jänner 1787. Wie viele Arme hente noch aus dem Johannesspitalfonds Nutznießung haben, lehrt das interessante BuchDas Armenwescn in Wien und die Armenpflege im Jahrzehnt 18631872". (Wien. 1875. Verlag der städt. stat. Bureaus). Es sind darin nickt weniger als 306 solche Johannesspitalstistnngcn ver­zeichnet, die unter der Verwaltung der Großgemeinde Wien stehen. Der Johamiesspitalfonds ist da mit einem Capital von 765.470 sl. in Wert­papieren und 14.717 fl. 25'5 kr. im Baren ausgewiesen.

*) Ton Diego di Serrava, des Kaisers Edelknaben-Hofmeister, kaufte (zwischen den Jahren 1540 .und 1545) von dem Minoriten-Convent in der Stadt ein Haus sammt Garten an und legte da den Grund zu einem Spitale für Arme, .Kranke, Dürftige, verlassene Personen, die sonst nichts zu leben haben, aus welchem das in dieser Gesckichte öfters genannte Hof- oder Kaiser­spital hervorgieng. Kaiser Ferdinand I. gestaltete das Spital um, indem er es bedeutend vergrößerte, vermehrte dessen Einkünfte, fertigte der Anstalt einen Stiftsbrief aus und verlieh dieser Stätte den Namen Kaiserspital. 20 Stift­plätze bestimmte er für arme verwaiste Mädchen, die unter Aufsicht einer Lehr- nnd Zncktmeisterin so lange zu erhalten und zu erziehen waren, bis sie ihr Brot selbst zu gewinnen vermockten. Das Kaiserspital lag am Ballhausplatz und ist jetzt mit dem Amalienbofe der k. k. Burg durch einen hohen über die Schauflergasse gespannten Schwibbogen verbunden und heißt noch jetzt Kaiser- spitalfliigel. Im Jahre 1754 verlegte die Kaiserin Maria Theresia das Kaiser­spital in das Spital der Dreifaltigkeit am Rennweg. (Karl Weiß. Gesch. der öffentl. Anst. S. 101 fg. G. Nieders Monographie über Parhamers und Marxers Leben und Wirken S. 120.). Aus dem Vortrage der Stndien- Hof-Commission vom 10. Jänner 1787 ersieht man, dass damals die Hof- und Kaiserspitalsstiftungcn in verschiedenen Beträgen bestanden, in Beträgen zu 100 fl., 60 fl. und 40 sl. für Mädchen, hauptsächlich für solche von Jägerei- und Stallparteien.