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und ohne alle Umtriebe also solche gab es auch zu erreichen, wurde die Leitung dieses Geschäftes ganz unabhängig von der Hof­stelle dem Grafen Saurau*) aufgetragen.

So gieng die drohende Gefahr der Auflösung, resp. der Um­wandlung in eine vierclassigc Hauptschulc für Mädchen an dem Pensionat glücklich vorüber.

Wenn auch der Aufenthalt der Anstalt in Hernals viel Un­angenehmes im Gefolge hatte, wie u. a. die ungünstigen Wohnungs- verhültnisse, den Verlust des ausgezeichneten Pädagogen und Reli­gionslehrers Vinc. Milde, dessen lehramtliche Thätigkeit am Pen­sionat ein Priester aus Hernals übernommen hatte, die traurigen Tage des Jahres 1805, wo Wien mit seinen Vororten einige Zeit von den Franzosen besetzt war, so ist trotzalledem diese Zeit für die Entwicklung des Mädchen-Pensionats von nicht geringer Be­deutung, denn eine sehr wichtige Frage organisatorischer Natur wurde anlässlich dieser Übersiedlung einer glücklichen Lösung zu­geführt. Die Verhältnisse zwischen der Schulenoberanfsicht und der Obervorstehung waren damals nicht geregelt und geordnet genug. Die Wirkungskreise dieser Erziehungsfactoren kreuzten sich, hemmten sich sogar ab und zu, wenn auch nur iu Erziehungsaugelegeuhcitcu zweiten Ranges.

In dem für das Militärjahr 1803 der n.-ö. Regierung vorgelegten Rechnungsausweise suchte nämlich der Schulenobcr- aufseher an, von der ferneren Rechnungsführung über die Schul ausgaben und von der ganzen weiteren Aufsicht über diese einer besonderen Oberdircction anvertrauten Lehranstalt enthoben zu werden. Der Landesstelle, welche von Spendou Aufklärung ver-

*) Dem Grasen Saurau folgten in der Curators-, resp. Administrators- Stelle Graf Ferdinand Kuefstein, diesem der Landmarschall Graf Josef Dietrichstein nach. Nach dessen Tode (1825) wurde die unmittelbare Leitung des Pensionats der u.-ö. Regierung wieder übergeben.