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gewählter Gesellschaften möglich gemacht werden. In dem Neben- garten der Anstalt wollte man einen kleinen Küchen- und Wirt­schaftsgarten gleichsam als Musterpflanzschule anlegen, um so die unmittelbare Kenntnis der verschiedenen Küchen- und Feldgewächse möglich zu machen.Das Gute auch auf schöne Weise zu voll­bringen, durch Aufmunterung zu allem Höheren und Edleren das Allzuprosaische im Leben zu beschränken und dagegen wahrhafte Lebenspoesie zu vermitteln, ist wohl eine der schönsten Aufgaben gebildeter Frauen!"

Auf diese Anschauungen gieng die Studien-Hof-Commission nicht ein. Die mit gesperrtem Drucke hervorgehobenen Disciplinen bezeichnete sie sogar als solche, die mit der Hausordnung unvereinbar seien. Von der englischen Sprache meinte die Commission, dass sie noch zu wenig allgemein sei, um sie als Erfordernis einer Lehrerin und Erzieherin für Kinder derjenigen Stünde anzusehen, für welche die Erzieherinnen aus dem Pensionat gewöhnlich genommen werden. *)

Im Jahre 1843 legte die Studien Hof Commission einen neuen Organisations'Entwurf Sr. Majestät vor. Nach diesem sollte der ganze Bildnngscurs aus fünf Classen und jede Classe aus zwei Jahrgängen bestehen, somit einen Zeitraum von 10 Jahren umfassen. Die Gegenstände, welche gelehrt werden sollten, waren: Ncligionslehre, Lesen, Schönschreiben, Kopf- und Zisferrcchnen, deutsche Sprachlehre, Stil und Ästhetik, Geographie, Weltgeschichte und Geschichte der österreichischen Staaten, Naturgeschichte, Natnrlehre, Methodik, Erziehnngskunde, französische und italienische Sprache, weibliche Handarbeiten, wobei das Hauptaugenmerk auf das Weiß- nähen und die gewöhnlichen Handarbeiten zu richten sei, Zeichnen, Clavierspiel, Gesang, und in den Wintermonatcn das Tanzen.

Da in diesem Entwürfe der Religionsunterricht und die dem Religionslehrer zuzuweisenden Functioncn unberührt geblieben sind,

*) Aus deni Berichte der k. k. n.-ö. Landesregierung an die k. k. Stud.- Hof-Com. Nr. 32065, ex 1841.