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aber sollte in nächster Zukunft noch vieles Zweckmäßige und Wünschenswerte zur Durchführung gelangen. Doch siehe! plötzlich pocht wieder, und ganz unerwartet, die Gefahr der Auflösung an die Pforten des Pensionats.

Die denkwürdigen und ereignisreichen Tage des stürmischen Jahres 1848 rüttelten auch an dem Bestände des k. k. Civil- Mädchen - Pensionats. Infolge der politischen Ereignisse unter­blieben vorerst die weiteren Verhandlungen wegen endgiltiger Fest­stellung des Lchrplanes. Das Unterrichtsministerium regte im August 1848 die Frage au, ob die Anstalt aufzulösen sei oder nicht. Die n.-ö. Landesregierung *) machte in Übereinstimmung mit der Obervorsteherin, dem Lehrpersonal und der Schulenoberaufsicht dem Ministerium Borstellungen, und betonte mit allein Nachdruck, dass das Pensionat seiner Bestimmung bisher entsprochen habe, dass es als ein einziges in seiner Art bestehendes Institut ver­möge seiner Bestimmung, die nie aufgehört hat, zeitgemäß zu sein, auch fortbestehen soll, dass die angestrebte Hebung des Bolks- schulwesens auch eine Vermehrung der Mädchenschulen fordere und dieser Umstand nothwendigerweise die vorausgegangene Bildung von Lehrerinnen bedinge. Diese aber, heißt es in diesem Berichte weiter, werden insbesondere in dem Pensionat gebildet, mit dessen Auflösung die Hebung des Unterrichtes für das weibliche Geschlecht, wenn nicht ganz unmöglich gemacht, so doch sicher erschwert würde. Wenn man Lehrerinnen - Seminare errichten wolle diese Frage tauchte also hierzulande schon im Jahre 1848 auf so bestehe ein solches schon in dem Pensionat, welches daher aus diesem Grunde zu belassen wäre. Die Leistungen seien auch befriedigend und allgemein als gut anerkannt, was den Kostenaufwand recht­fertige. Die Gründe, welche für die Auflösung der Conviete für das männliche Geschlecht sprechen (damals wurde das Stadtconvict

*) Bericht der Regierung v. 24. August 1848. Z. 40404.