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Sorgfalt zugewendet werde, ob der Gesang in den einzelnen Classen gepflegt, als Bildungsmittel benützt, ob für die praktische Lehr- tüchtigkeit der Zöglinge zureichend gesorgt und ob jeder Classe und jedem Jahrgange ein das Fortschreiten fördernder die Lernlust anregender und formal bildender Lehrstoff zugetheilt sei; weiter hatte die Commission auch der Hausordnung Aufmerksamkeit zu schenken, und in Berathung zu ziehen, ob nicht bessere und zweck­mäßigere Bestimmungen zu erlassen wären rücksichtlich der Auf­nahme der Zöglinge, ihrer Versetzung in die Classen und Jahrgänge, dann hinsichtlich der Classificierung, der Entlassung untauglicher Zöglinge und des zweckmäßigen Zusammenwirkens des gesammten Aufsichts- und Lehrpersonals. Schließlich sollte noch in Erwägung gezogen werden, ob eine Verbesserung der Zeugnisformulare vor­zunehmen sei oder nicht, und ob überhaupt irgend etwas ein­zuleiten sei, um die großartige, in allen Stücken gut organisierte Anstalt für die Gesammtmonarchie so segensreich als möglich zu machen, um ihr so das öffentliche Vertrauen im erwünschten Grade zuzuwenden. *)

Die wesentlichen Änderungen, welche am Lehrplan vor­

genommen wurden, bestanden im Folgenden:

In der ersten Classe wurden der Sprachlehre 4 Stunden mit Inbegriff der Rechtschreibung zugewendet. Das Kopfrechnen musste mehr als das Zifferrechnen' geübt werden. In der zweiten Classe sollte mit der Vaterlandskunde eine Einleitung in die Geo­graphie gegeben werden.

Der Geographie und Geschichte Österreichs wies man in

der dritten Classe statt 4 bloß 3, der französischen Sprache aber

3 statt 2 Stunden zu; in der vierten und fünften Classe machte

man den seltsamen Versuch und ließ die allgemeine Weltgeschichte,

*) Protokoll 1759 ex 1851 über die im Civil-Mädchen-Pensionat am 9. Nov. 1850 stattgefuudene Berathung.