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Studien-Hof-Cominission pflichtete dieser Anschauung nicht bei. Im Jahre 1846 versuchte die Obervorsteherin Libozky diese Frage neuerdings in Anregung zu bringen, ließ aber die Sache bald wieder fallen, als sie sah, dass Baron Werner (Hohenwarts Nach­folger) auf das bestimmteste dagegen war.*) Im Oetober 1860 versuchte sie zur Erinnerung an ihr zurückgelegtes vierzigstes Dienst­jahr den Unterricht im Englischen wenigstens probeweise, zum Theil auf ihre Kosten die Kaiserin-Mutter spendete 145 fl.**) einzuführen. Die Meisterin Engelmann ertheilte diesen Unterricht. Als Se. Majestät, der gegenwärtig regierende Kaiser, im Jahre 1863 das Pensionat mit seinem Besuche beglückte, bat ihn die Ober­vorsteherin, er möge die Aufnahme der englischen Sprache in den Pensionats Lchrplan allergnädigst gestatten.

Das a. h. Handschreiben vom 24. Jänner 1863 gewährte diese Bitte.

Die englische Sprache wurde von nun an in zwei Lehrcursen mit je drei Stunden und einer Convcrsationsstunde die Woche in der 4. und 5. Classe gelehrt. ***)

I).

(Die Organisation des k. k. Civil-Mädchen-Pensionats auf Grund des Neichs-Volksfchul-Gesetzes.)

(1869 1886.)

n) Von den Reformen.

Die Reformen, welche auf dem Gebiete des Schul- und Erziehungswesens während der Sechzigerjahre in Österreich Eingang fanden und durch das Reichs-Volksschul-Gesetz vom 14. Mai 1869 festes Gesüge erhalten hatten, waren auch für die Ausgestaltung

*) Tagebuch der Obervorsteherin Libozky.

**) Daselbst.

***) Bericht der Statth. v. 20. März 1863 Zahl 1329. Act. d. Minist. Z. 3890 ox 1863.