Die Schladminger sagen, dass in den letzten Jahren ein kleiner Rückgang im Absätze des Lodens, angeblich durch die Einfuhr des »Tiroler Lodens« zu spüren war. Sie meinen aber, dass letzterer von geringerer Qualität und darum selbst­verständlich wohlfeiler sei, dass dieser Umstand, sowie das Verlangen nach Neuerung in der Kleidung mehrere Käufer zum Bezüge des Tiroler Lodens verleitete. Nach kurzem Ver­suche kehrten diese jedoch wieder zum Kaufe von Steirer- Loden zurück, denn es sei erwiesen, dass dieser, trotz seines höheren Preises, wegen seiner Dauerhaftigkeit doch der billigere ist. An dem Hauptumsatzorte, in Graz, sagt man aber, dass der Fabriksloden diesem Hausloden arge Con- currenz bereitet, da er geschmeidiger, hübscher in Farbe, breiter und billiger sei.

Factisch bedienen sich Städter, Touristen, Schützen fast ausschliesslich nur des kleidsameren Fabrikslodens, und war früher der steirische Hausloden ein sehr gesuchter Artikel in unseren Grazer Tuchhandlungen, so findet man gegen­wärtig keinen solchen mehr.

Der echte »Obersteirer« aber, der Gemsjäger, der Holz­knecht, der Bauer, die sind conservativ und bleiben bei den unbedingt haltbareren Hausloden und setzen sich über das Brettige desselben hinweg.

Möge es auch so bleiben! Es wäre zu schade, wenn auch dieser letzte Rest heimischer Hausindustrie den Boden verlieren würde. Gut wäre es, wenn in entsprechender Weise für die Verbesserung dieser Hausindustrie etwas geschehen würde, damit sie fortexistiren könne. Ansonst wird die nächste Generation sich auch diesbezüglich blos in Reminiscenzen ergehen können.

Im Unterland e, namentlich im Sannthale, wurde noch in den Sechzigerjahren viel Loden erzeugt. Der Prassberger