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Holzschuhe sind im Unterlande fast allerorts noch im Gebrauche, werden auch fast überall gemacht.

Leder. Im Unterlande um Marburg, Pettau, Luttenberg, Friedau wird die gesammte Beschuhung der Bauernschaft aus Schweinsleder verfertiget. Jedes Schwein wird abgehäutet und wird die Haut zum Lederer zum Gerben und Herrichten gegeben. Anderorts bleibt die Haut am Speck und wird mit diesem verspeist.

Stickerei. Betrachten wir die schönen alten Tisch­decken, Leintücher, Handtücher, welche sich noch in vielen wohlhabenderen Bauernhäusern und in unseren Museen und bei Amateurs befinden, so gewinnen wir vollen Respect vor der Leistungsfähigkeit und Geschicklichkeit der heim- gegangenen Geschlechter. Es ist diese hohe Entwicklung ohne Beschönigung grad heraus, die Wahrheit gesagt eine Reminiscenz, gleich so vielem andern in dieser Richtung.

Die alten Arbeiten zeichnen sich durch sehr charakte­ristische Conception der Muster und durch sehr saubere Aus­führung aus, zumeist sind es farbige Bordüren, Einsätze, Eck­verzierungen in Roth, Blau, Weiss, vollständig abweichend von den sogenannten südslavischen undungarischen Mustern.

Doch ganz ist diese Hausindustrie nicht verloren ge­gangen. Es hat sich, namentlich im Ausseer Alpenthale, in den Kreisen der ländlichen Bevölkerung der Brauch er­halten, das Linnenzeug mit verschiedenartigen Zieraten in sogenanntem Kreuzstiche, wozu meist rothes Garn verwendet wird, zu versehen »auszusticken«.

Uralte Stickmuster, meist bis in die Zeit der Gothik zu­rückreichend, stylisirte Thiere und derlei Blattwerk darstel­lend, kommen hiebei in Verwendung. Die Bäuerin, die Dirn in der Sennhütte stickt ihr selbstgewebtes Linnen aus. Die Handtücher, die Deckchen für den Hausaltar, insbesondere

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