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Die Arbeit geschieht fast ausschliesslich mit der Hand, da nur zum Kardätschen und zum Walken der Wolle je eine durch Wasserkraft getriebene Hilfsmaschine aufgestellt ist. Der Vertrieb geschieht theils im Wege des Hausirhandels, theils werden die Hüte direct an die Kaufleute in der Pro­vinz abgesetzt. Der grösste Theil, besonders dieordinären Hüte, geht nach Italien.

Zur Förderung dieser Hausindustrie, mit welcher auch eine bisher wenig einträgliche Filzschuh-Erzeugung verbun­den ist, empfiehlt die politische Behörde, nach dem Gutachten der Industriellen in Tiarno di sotto, unseren Consulaten, insbesondere in Amerika, eine grössere Theilnahme für diese Artikel. Durch eine kräftige Unterstützung dieser wie jeder anderen Wollindustrie könnte nicht nur der jetzt stark dar­niederliegenden Schafzucht aufgeholfen werden, es würde damit auch am besten der stets zunehmenden Auswanderung gesteuert. Eine ebenso kräftige Förderung sollte auch die einst so bedeutend gewesene Leinweberei erfahren. Die­selbe wird ausser, wie schon erwähnt, im Zillerthale nur mehr hie und da vereinzelt betrieben, erzeugt ausschliesslich ganz ordinäre Waare und besitzt gar keine mercantile Be­deutung mehr.

Bei den Hausindustrien auf textilem Gebiete wären nur noch zu erwähnen: die Maschinenstickerei in einigen Gemeinden des Bezirkes Reutte und eine seit drei Jahren eingeführte Industrie zur Erzeugung wollener Taschen­tücher in Dordine pol. Bez. Trient. Dieselbe wird vereinzelt im Winter von nur 20 Personen, darunter zehn Kindern, betrieben und liefert bei einem Tagesverdienste von 15 kr. um beiläufig 800 fl. Waare. Die Erzeugnisse werden durch einen Verleger im Wege des Hausirhandels und auf den Märkten vertrieben.

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