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Die Hausindustrie Oesterreichs : ein Kommentar zur hausindustriellen Abtheilung auf der Allgemeinen Land- und Forstwirthschaftl. Ausstellung ; Wien 1890 / redigiert von Wilhelm Exner
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Die Verfertigung von Tabaksdosen, Pfeifen und Löffeln aus Horn in der Umgebung von Sterzing ist als erloschen zu betrachten, da sich nur mehr kaum nennens- werthe Ueberbleibsel einer einst intensiv betriebenen Haus­industrie in diesen Artikeln vorfinden.

Bedeutender scheint eine verwandte Industrie noch in Ehrwald Bez. Reutte zu sein, wo den Winter hin­durch noch eine genügende Zahl von Arbeitern mit der Er­zeugung von Pfeifenspitzeln aus Horn Beschäftigung findet. Diese Artikel werden durch Hausirer weiter in den Handel gebracht.

Die hausindustrielle Verarbeitung des Eisens wird an allen Orten, wo dieselbe früher blühte, z. B. in den Ge­meinden des Eggenthaies, im Gebiete von Sterzing, im Stubai u. s. w., nur mehr gewerbsmässig betrieben, und bieten nähere Daten hier also kein besonderes Interesse.

Nur in Molina pol. Bez. Riva hat sich noch ein Rest der dort sehr alten Kleineisenindustrie erhalten; wenigstens beschäftigen sich dort noch circa 100 Personen den Winter hindurch mit der Erzeugung von Nägeln und Wassereimern, wozu sie das Stabeisen aus Kärnten beziehen und altes Eisen in der Provinz aufkaufen. Der Werth der erzeugten Waare im durchschnittlichen Gewichte von 600 Centnem per Jahr beträgt beiläufig 18.000 fl., der Tages­verdienst für den einzelnen Arbeiter wenig mehr als 50 kr.

Bei dieser Hausindustrie wird auch Wasserkraft be­nützt. Die Erzeugnisse werden nur im Lande selbst abge­setzt, doch droht denselben, insbesondere durch die böh­mische Concurrenz, auch von diesem letzten Absatzgebiete verdrängt zu werden.

An dieser Stelle mag auch noch die durch die k. k. Fachschule unterstützteSilberfiligran-Industrie in Cortina

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