Dokument 
Die Hausindustrie Oesterreichs : ein Kommentar zur hausindustriellen Abtheilung auf der Allgemeinen Land- und Forstwirthschaftl. Ausstellung ; Wien 1890 / redigiert von Wilhelm Exner
Entstehung
Seite
67
Einzelbild herunterladen

i

Inwieweit die in Cles, Denno, Malü und Proveis eta- blirten Korbflechtschulen zur Belebung einer Hausindustrie in diesen Orten beizutragen vermochten, konnte nicht in Er­fahrung gebracht werden, doch weisen diese noch ziemlich jungen Anstalten immerhin eine genügende Schülerzahl auf, was auf ein lebhaftes Interesse seitens der Bevölkerung

schliessen lässt.

Bedeutender aber als alle bisher genannten holzver­arbeitenden Hausindustrien sind jene, welche sich mit der Erzeugung von ordinären Spielwaaren und mit dem »Bildschnitzeln« befassen.

Mit Ausnahme einer weniger ausgedehnten Haus­industrie auf letzterem Gebiete in den Gemeinden: Biber- wier, Heiterwang, Reutte, Lasch und Aschau des Be­zirkes Reutte ist der Hauptsitz dieser Industrie in den Ge­meinden des Fassa- und Grödnerthales und im Enne- berg zu suchen.

In den Gemeinden Canazei, Campitello, Mazzin, Perra, Pozzo und Vigo des Fassathales beschäftigen sich im Winter 432 Personen 2 ( .)1 Männer, 124 Weiber und 17 Kinder mit der Erzeugung von Spielwaaren, meist Thierfiguren. Ausser den sehr primitiven Schnitzwerk­zeugen werden auch in sechs Fällen mit Wasserkraft betrie­bene Drehbänke benützt. Das Arbeitsmateriale, Fichten­holz, beziehen die Arbeiter aus den Gemeinde- und Privat­waldungen, doch macht sich schon ein empfindlicher Mangel an Holz fühlbar, und da es nach der Ansicht unseres Ge­währsmannes undenkbar ist, dasselbe für diese Industrie anderswoher beziehen zu können, dürfte der Fassaer Haus­industrie wohl keine lange Dauer mehr beschieden sein.

Nicht uninteressant ist die Beurtheilung dieser Haus­industrie seitens einer sonst massgebenden Autorität, welche