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weiblichen Mitglieder einzelner Familien festhalten. Mit der erwähnten Tracht verschwand in den letzten Jahrzehnten auch die ehemals aller Orten vorhandene alt-slavische Bauart der hölzernen Blockhäuser; eine Bauweise, welche sich bekannter- massen von der alt-germanischen dadurch unterscheidet, dass die Horizontale insoferne die Stelle der Yerticalen ein­nimmt, indem wagrecht auf einander geschichtete Holz­stämme die Wände bilden, welche ein hoch aufgethtirmtes und architektonisch eigenartiges Dach schützt und bekrönt. Heute sind von dieser in ihrer Weise stylgerechten Bauart nur mehr spärliche Ueberreste vorhanden, welche in nicht allzu ferner Zeit, so wie die Eigenart des Volksstammes, modernen leider nicht immer besseren Anschauungen und Gebilden Platz machen werden.

Auf das Verschwinden der volksthümlichen Tracht und Bauweise ist auch die Thatsache zurückzuführen, dass die heute vorhandene walachische Hausindustrie in keinem ihrer vielfachen Zweige einen so specifisch nationalen Charakter aufweist, wie es etwa bei der südslavischen Haus­industrie in der Textilbranche oder bei den Stickereien der ruthenischen Bauern u. s. w. der Fall ist. Denn wir finden beispielsweise landwirthschaftliche Geräthe abge­sehen von ihrer conventioneilen Form, welche diesfalls nicht ausschlaggebend ist sobald sie decorirt werden, mit ganz denselben geometrischen Linienornamenten versehen, welche die gleichartigen, im böhmisch-mährischen Grenzgebirge und in mehreren anderen Gegenden erzeugten Objecte zieren.

Die Hausindustrie des nordöstlichen Mährens trennt sich nach verschiedenen Orten. Der Ursache dieser Trennung nachzuforschen, ist ebenso schwierig, als die hausindustrielle Production statistisch zu beziffern und in halbwegs verläss­lichen Geldwerthen auszudrücken. Letzteres ist überhaupt

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