weben, wenn man ihm nur feines Garn zur Verfügung stellt. In vielen Gegenden trägt man an Festtagen feinere Wäsche, und in früheren Zeiten hat man auch im Schloss und Hof feine Hausleinwand gebraucht und das hiezu nöthige Garn aus eigenem Flachs durch geschickte Spinnerinnen verfertigen lassen. Auf die schon früher beschriebene Weise haben sich nach und nach Centren der Leinen-Indu­strie gebildet, wie z. B. Krosno, Korczyna, Bezirk Krosno; Debowiec, Jaslo, Bezirk Jaslo; Blazowa, Bezirk Rzeszow; Jasienica, Domaradz, Bezirk Brzozöw; Gliniany, Bezirk Przemyslany; Kossöw, Bezirk Kossöw, u. s. w. u. s. w., wo bereits aus der Haus­industrie das Kleingewerbe hervorgegangen ist und so sind wichtige industrielle Punkte mit zahlreicher und arbeit­samer Bevölkerung entstanden, welche die Leinwandweberei berufsmässig betreibt, ja wo sogar schon Fachschulen anzu- trefifen sind. Es ist zu bemerken, dass sich in verschiedenen Gegenden unter den Webern Specialisten für Tischtücher und Handtücher (Servetniki) vorfinden, die auch traditionelle gleichfarbige Muster hineinweben. Es war der Stolz unserer Hausfrauen früherer Zeiten, zu Hause fabricirte feine und gut gebleichte Tischtücher vorzeigen zu können.

Bis jetzt haben wir über Weberei mit nicht gefärbtem Flachs und Hanf gesprochen und müssen nun noch ein paar Worte über Leinwandweberei sagen, bei der auch gefärbter Zwirn verwendet wird. Es sind Gegenden, wie z. B. zwischen Brody, Zbaraz und Tamopol, wo man zweifarbige Stoffe erzeugt, indem man blaugefärbten und gewöhnlichen unge­färbten Zwirn verarbeitet. Diese Stoffe, die in jeder Gegend andere Localnamen führen, werden zu verschiedenen Klei­dungsstücken allgemein gebraucht. Sie sind auch unter dem Namen Dreliszki bekannt.

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