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Auch diese Hausindustrie tritt in Verschiedenen Ge­genden schon als Kleingewerbe auf. Solche Stoffe werden hauptsächlich, und zwar schon in verschiedenen Mustern, in Andrychöw, Bezirk Wadowice, gewebt, wo diese ursprüng­liche Hausindustrie seit alter Zeit betrieben wird. Diese Dreliszki wurden von dortigen Webern im ganzen Lande zum Verkauf herumgetragen, und ein Dreliszkarz aus Andry­chöw war mit seiner sehr dauerhaften Waare auf dem Lande immer ein beliebter Gast.

Wir verdanken dem Herrn kais. Rath Dr. Ferd. Weigel in Krakau folgende Notiz über Andrychöws Webe-Industrie.

Andrychöw sammt den umliegenden Dörfern Gilo- wice, Rychwald, Kocierz, Lekawice, bewohnt von tausenden Webern, war bis zur Hälfte des vorigen Jahrhunderts ein Dorf, bekannt durch seine Hausindustrie-Erzeugnisse in Tischtüchern, Servietten, Handtüchern und Zwilchen. Damals gehörten diese Güter dem Castellan von Biecz, Grafen Stanis­law Ankwicz, erbeigenthümlich und waren in der Wojwod- schaft Krakau, Herzogthum Zator, gelegen. Schon damals waren die Hausindustrie-Erzeugnisse der dortigen Weber in 'l'isch- und Handtüchern etc. wegen ihrer Dauerhaftigkeit und soliden Arbeit aus reinem Garn, selbst im Auslande bekannt. Mit Privilegium vom 24. October 1767 erhob der letzte Polenkönig Stanislaw August IV. den Ort Andrychöw zu einer Stadt, gestattete, dass sie mit Mauern, Gräben und Dämmen umgeben werde, und drückte im Privilegium aus­drücklich aus, er wünschte damit Handel und Gewerbe zu heben, insbesondere aber der seit Jahrzehnten schon be­kannten dortigen Webeindustrie in Roczyny, Zagornik, Tar- ganice, Czaniec, Wilamowice bei Biala etc. »mehrere Auf­munterung werden zu lassen«. Durch die Concurrenz der Fabrikserzeugnisse bedrängt, arbeiteten die Handwerker den-

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