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noch sachkundig fort, und in neuerer Zeit leisten an 1800 derselben auf gewöhnlichen Handwebstühlen im hausindu­striellen Betriebe bei ihrer Findigkeit und ganz besonderen Vorliebe für Weberei in niedrigen, qualmigen Wohnstuben, die gleichzeitig ein bis zwei ordinäre Webstiihle bergen, unter Anleitung eines recht intelligenten Unternehmers (Joachim Grünspann), der in Andrychöw eine förmliche Niederlage ihrer Erzeugnisse errichtet hat, Erstaunliches in Gradein, Zwilchen, Manufacturartikeln aller Art, modernen Woll- und Baumwollstoffen, Leinwänden, Shirting, Segeltuch u. dgl. Artikeln, die sich der besten auswärtigen Waare ebenbürtig anreihen und nur der Verbreitung in Bazars und Verkaufs­stellen im Lande bedürfen, um anderwärtige Waare zu ver­drängen. Ein Weber verdient 18 bis 30 fl. per Monat. Der Preis der Erzeugnisse ist angemessen, die Waare stets ge­sucht. (Preis-Courante bei J. Grünspann in Andrychöw.)

Einen sehr wichtigen Webeartikel bilden bei uns Stoffe, aus welchen man Decken verfertigt. Der Stoff wird gewöhn­lich sechs Meter lang und einen Meter breit gewebt, dann in der Mitte zerschnitten und der Länge nach zusammengenäht, und so entsteht eine Decke. Diese Stoffe werden immer nur gestreift gemacht. Die gröberen sind aus Hanf gewebt, und zwar von gebleichtem oder ungebleichtem Zwirn mit Streifen von blau gefärbtem Zwirn. Bei diesen Stoffen herrscht die grösste Mannigfaltigkeit, und eine jede Gegend hat hier etwas Eigentümliches im Weben, in der Farbe etc. Es sind Gegenden, wo diese Streifen von verschiedenen Farben ge­macht werden, andere, wo man Streifen von Naturwolle hinein­mischt, noch andere, wo man nur das Scheergarn aus Hanf macht und das Ganze mit gefärbter Wolle überwebt. Diese Decken führen in jeder Gegend Localnamen. Sie heissen Plachly, Räntuchy, Werety etc.

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